• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • WPK-Analyse zur Struktur des Wirtschaftsprüfungsmarkts in Deutschland

19.11.2024

Betriebswirtschaft, Meldung

WPK-Analyse zur Struktur des Wirtschaftsprüfungsmarkts in Deutschland

Die Ergebnisse der Marktstrukturanalyse 2023 der Wirtschaftsprüferkammer (WPK) bestätigen den Trend der Vorjahre: Der durchschnittliche Anteil der Nicht-Abschlussprüfungsleistungen an den bei kapitalmarktorientierten Unternehmen erzielten Gesamthonoraren ist in den Jahren 2021 bis 2023 weiter gesunken.

Beitrag mit Bild

©Bits and Splits/fotolia.com

Die Gesamthonorare der Wirtschaftsprüferpraxen, die kapitalmarktorientierte Unternehmen im Sinne des § 264d Handelsgesetzbuch (HGB) prüften, betrugen 2023 rund 834 Mio. Euro. Davon entfielen auf Abschlussprüfungsleistungen etwa 706 Mio. Euro und rund 128 Mio. Euro auf Nicht-Abschlussprüfungsleistungen. Damit stellten im Berichtsjahr 2023 durchschnittlich 15,4% der Gesamthonorare (2022: 19,8%; 2021: 21,7%) Honorare für Nicht-Abschlussprüfungsleistungen dar. Den zweitgrößten Anteil an den Gesamthonoraren nehmen die anderen Bestätigungsleistungen ein, die als prüfungsnahe Leistungen anzusehen sind. Der Vergleich mit den Vorjahren dokumentiert die Entwicklung, dass zunehmend weniger Nicht-Prüfungsleistungen in dem untersuchten Marktsegment erbracht werden.

64 Prüferwechsel bei kapitalmarktorientierten Unternehmen

Ferner hat die WPK zwischen 2022 und 2023 64 Prüferwechsel bei kapitalmarktorientierten Unternehmen ermittelt. Davon blieb in 30 Fällen das jeweilige Prüfungsmandat innerhalb der Gruppe der „Big Four“-Gesellschaften Deloitte, EY, KPMG und PricewaterhouseCoopers. Zwölf Mandate blieben innerhalb der Gruppe von Gesellschaften mittlerer Größe und weitere zwei Prüfungen innerhalb der Gruppe kleinerer Praxen. Insgesamt 15 Abschlussprüfungsmandate haben von einer größeren hin zu einer kleineren Gesellschaft rotiert. In fünf Fällen fand eine Rotation in die umgekehrte Richtung statt. Insgesamt haben somit mehr Abschlussprüfungen von einer größeren zu einer kleineren Wirtschaftsprüferpraxis gewechselt als umgekehrt.

Darüber hinaus hat die WPK festgestellt, dass die Tendenz zur stärkeren Vernetzung von Wirtschaftsprüferpraxen zwar weiter anhält, sich der Prozess jedoch im Vergleich zu den Vorjahren verlangsamt: Ende 2023 waren 488 Netzwerke (2022: 480; 2021: 473) im Berufsregister der WPK registriert. Diesen waren 918 Wirtschaftsprüferpraxen (2022: 921; 2021: 893) angeschlossenen.

Weitere Untersuchungsergebnisse:

  • Insgesamt prüften 51 Wirtschaftsprüferpraxen die Abschlüsse von 938 Unternehmen von öffentlichem Interesse im Sinne des § 316a HGB (2022: 53 WP-Praxen und 964 Unternehmen; 2021: 59 WP-Praxen und 978 Unternehmen).
  • Bei Abschlussprüfungen kapitalmarktorientierter Unternehmen, die eine Teilmenge der Unternehmen von öffentlichem Interesse darstellen, verteilten sich 61,5% der Prüfungsmandate (2022: 63,4%; 2021: 64,4%) mit 93,7% der Honorare für Abschlussprüfungsleistungen (2022: 94,5%; 2021: 94,9%) auf die vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Im Berichtszeitraum zeigt sich eine leichte Erhöhung der Anteile sowohl an den Honoraren für Abschlussprüfungsleistungen als auch an den Gesamthonoraren zugunsten der mittleren und kleineren Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Dies unterstreicht die Feststellung, dass auch durch kleinere und mittlere Wirtschaftsprüfungsgesellschaften durchgeführte Abschlussprüfungen maßgeblich für das Funktionieren des Kapitalmarkts sind.
  • Der Anteil der in großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften tätigen Wirtschaftsprüfer und vereidigten Buchprüfer (WP/vBP) an der Gesamtzahl der WP/vBP beträgt im Jahresvergleich nahezu konstant 19,5%. Der Anteil der in Next 12-Netzwerken tätigen WP/vBP liegt bei 13,4% und der Anteil der in kleineren Wirtschaftsprüferpraxen tätigen WP/vBP bei 67,1%.
  • 54,7% der Abschlussprüfungen von dem Kapitalmarkt nahe stehenden sonstigen Unternehmen, die keine Unternehmen von öffentlichem Interesse sind, wurden von Wirtschaftsprüferpraxen durchgeführt, die weder den großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften noch den Next 12-Netzwerken angehören (2022: 51,9%; 2021: 53,6%). Anders als bei der Prüfung kapitalmarktorientierter Unternehmen haben die kleineren Wirtschaftsprüferpraxen in diesem Marktsegment den Mehrheitsanteil. Damit wird ihre Bedeutung für den Kapitalmarkt weiter unterstrichen.

Die Analyse der WPK bietet Einblicke in die Struktur des Wirtschaftsprüfungsmarkts in Deutschland und steht hier zum Download bereit.


WPK vom 19.11.2024 / RES JURA Redaktionsbüro

Weitere Meldungen


Meldung

©pixabay


19.11.2024

BGH entscheidet über Scraping-Fälle

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat sich mit einem Fall befasst, in dem ein Facebook-Nutzer Schadenersatz aufgrund eines Datenlecks verlangte.

weiterlesen
BGH entscheidet über Scraping-Fälle

Meldung

© diyanadimitrova/fotolia.com


18.11.2024

Betriebsausgabenabzug für steuerfreie Photovoltaikanlagen 2022

Das FG Münster erlaubt den Abzug von Betriebsausgaben aus früheren Jahren trotz Steuerbefreiung ab 2022, da ein wirtschaftlicher Zusammenhang bestand.

weiterlesen
Betriebsausgabenabzug für steuerfreie Photovoltaikanlagen 2022

Podcast

FACHFRAGEN Podcast


18.11.2024

FACHFRAGEN Podcast: ESG-Berichterstattung – Für den Mittelstand ein Kraftakt

Die ESG-Berichterstattung ist aktuell ein viel diskutiertes Thema. Große Beachtung finden die ökologischen Aspekte, was auch logisch ist, schließlich entstammt die EU-Regulierung dem sog. „Green Deal“, der das Ziel hat, in Europa bis 2050 Klimaneutralität zu schaffen und so die Erderwärmung einzudämmen.

weiterlesen
FACHFRAGEN Podcast: ESG-Berichterstattung – Für den Mittelstand ein Kraftakt

Haben wir Ihr Interesse für DER BETRIEB geweckt?

Sichern Sie sich das DER BETRIEB Gratis Paket: 4 Hefte + Datenbank