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30.01.2020

Meldung, Steuerrecht

Vorsteuerabzug für ein Arbeitszimmer: BFH ruft EuGH an

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©dekanaryas/fotolia.com

Der BFH hat Zweifel, ob das Unionsrecht der nationalen Rechtsprechung entgegensteht. Danach ist der Vorsteuerabzug für ein Arbeitszimmer im Falle des Zuordnungswahlrechtes beim Leistungsbezug ausgeschlossen, wenn bis zum Ablauf der gesetzlichen Abgabefrist für die Umsatzsteuer-Jahreserklärung die Zuordnungsentscheidung gegenüber dem Finanzamt nicht getroffen wurde.

Der Kläger, der einen Gerüstbaubetrieb unterhält, errichtete ein Einfamilienhaus mit einer Gesamtnutzfläche von ca. 150 m². Davon entfielen auf ein Zimmer (Arbeitszimmer) ca. 17 m² (Fertigstellung 2015). Erst in der am 28.09.2016 beim Finanzamt eingegangenen Umsatzsteuer-Jahreserklärung für 2015 – nicht aber in den zuvor eingereichten Umsatzsteuer-Voranmeldungen – machte der Kläger für die Errichtung des Arbeitszimmers anteilig Vorsteuern geltend.

Finanzamt versagt Vorsteuerabzug für Arbeitszimmer

Das Finanzamt versagte den Vorsteuerabzug wegen der nicht rechtzeitig (bis zum 31.05. des Folgejahres als gesetzlicher Abgabetermin der Steuererklärung) erfolgten Zuordnung des Zimmers zum Unternehmensvermögen.

Ausschlussfrist für die Zuordnung?

Der BFH vertritt im Vorlagebeschluss vom 18.09.2019 (XI R 3/19) die Auffassung, dass nach den von ihm zur Zuordnungsentscheidung entwickelten Kriterien die Revision des Klägers gegen das klageabweisende Urteil unbegründet wäre. Zweifelhaft sei jedoch, ob ein Mitgliedstaat eine Ausschlussfrist für die Zuordnung zum Unternehmensvermögen vorsehen dürfe.

Zwar gehe das Unionsrecht in Art. 168a Abs. 1 der Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28.11.2006 über das gemeinsame Mehrwertsteuersystem ausdrücklich von einer „Zuordnung“ von Gegenständen aus. Es enthalte jedoch keine näheren Regelungen hierzu.

EuGH könnte Handhabung künftig erleichtern

Mit dem Vorabentscheidungsersuchen soll auch geklärt werden, welche Rechtsfolgen eine nicht (rechtzeitig) getroffene Zuordnungsentscheidung hat. Sollte der EuGH die bisherige (nationale) Handhabung als zu restriktiv ansehen, würde das die Möglichkeit eines Vorsteuerabzugs bei unternehmerischer Tätigkeit und sog. gemischter Nutzung erleichtern.

In einem weiteren Verfahren, das den Erwerb einer Photovoltaikanlage durch einen Privatmann betrifft, hat der BFH mit Beschluss vom selben Tage (Az. XI R 7/19) ebenfalls den EuGH angerufen.

(BFH, PM vom 30.01.2020 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)

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