12.06.2018

Arbeitsrecht, Meldung

Urlaubsgeld: Wer bekommt was?

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In Deutschland erhält die Hälfte aller Beschäftigten von ihrem Arbeitgeber ein Urlaubsgeld. Zwischen 155 und 2.355 Euro bekommen Beschäftigte in der mittleren Vergütungsgruppe in diesem Jahr als tarifliches Urlaubsgeld.

„Die Chancen auf Zahlung eines Urlaubsgeldes sind dabei sehr unterschiedlich verteilt“, erklärt der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Prof. Dr. Thorsten Schulten. „Der mit Abstand wichtigste Faktor ist die Frage, ob im Unternehmen ein Tarifvertrag gilt oder nicht.“ Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Online-Befragung der Internetseite www.lohnspiegel.de, die vom Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird. Für die Befragung wurden Angaben von mehr als 28.000 Beschäftigten aus dem Zeitraum von Januar 2017 bis Februar 2018 ausgewertet.

Unternehmen mit Tarifvertrag zahlen doppelt so häufig

Beschäftigte, die in einem tarifgebundenen Unternehmen arbeiten, sind klar im Vorteil: 71 % von ihnen erhalten ein Urlaubsgeld. Bei den Beschäftigten ohne Tarifvertrag sind es hingegen lediglich 38 %. „Die Chance auf ein Urlaubsgeld ist damit in tarifgebundenen Unternehmen fast doppelt so hoch“, so Schulten. „Außerdem machte es für die Beschäftigten einen Unterschied, ob sie einen tarifvertraglich gesicherten Anspruch haben, oder ob das Urlaubsgeld lediglich als freiwillige Leistung des Unternehmens gezahlt wird.“ Durchschnittlich erhalten Männer häufiger ein Urlaubsgeld (54 %) als Frauen (41 %). Im Westen fällt der Anteil mit 52 % höher aus als im Osten (36 %). In Kleinbetrieben (unter 100 Beschäftigte) erhalten 38 % ein Urlaubsgeld, während der Anteil in größeren Betrieben (über 500 Beschäftigte) mit 65 % wesentlich höher ist.

Höhe hängt von Branche ab

Die Höhe des tarifvertraglich vereinbarten Urlaubsgeldes fällt je nach Branche sehr unterschiedlich aus: Zwischen 155 und 2.355 Euro bekommen Beschäftigte in der mittleren Vergütungsgruppe in diesem Jahr als tarifliches Urlaubsgeld (ohne Berücksichtigung von Zulagen/Zuschlägen, bezogen auf die Endstufe der Urlaubsdauer). Das zeigt die aktuelle Auswertung des WSI-Tarifarchivs für 22 Wirtschaftszweige (Stand: April 2017). Am wenigsten Geld für die Urlaubskasse bekommen Beschäftigte in der Landwirtschaft, im Steinkohlenbergbau und im Hotel- und Gaststättengewerbe. Die höchsten Zahlungen erhalten Arbeitnehmer unter anderem in der Holz- und Kunststoffverarbeitung, der Metallindustrie, der Papier verarbeitenden Industrie sowie in der Druckindustrie und im Versicherungsgewerbe.

Fast überall gab es eine Erhöhung

Gegenüber dem Vorjahr hat sich das tarifliche Urlaubsgeld in 11 von 22 untersuchten Branchen erhöht. Besonders kräftig fiel die Erhöhung im Bauhauptgewerbe aus, wo das Urlausgeld für die gewerblichen Arbeitnehmer um mehr als 30 % erhöht wurde. In den übrigen Branchen reichen die Zuwächse von 1,0 bis 4,7 % und folgten oft den allgemeinen Tariferhöhungen. Letzteres ist insbesondere in denjenigen Branchen der Fall, wo das Urlaubsgeld, wie z. B. in der Metallindustrie, als ein bestimmter Prozentsatz der Tarifentgelte festgelegt wird.

(Hans Böckler Stiftung, PM vom 11.06.2018 / RES JURA Redaktionsbüro (vcd)


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