Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) benötigen keine finanziellen Fördermaßnahmen, sondern mehr Unterstützung bei der Vernetzung untereinander sowie mit institutionellen Wissensträgern als Innovationsanreiz. Zu diesem Ergebnis kommt das IfM Bonn in einer aktuellen Studie.
Die Mittelstandsforscher kritisieren, dass nicht-technologische Innovationen in den statistischen Daten über die Innovationsbereitschaft von KMU weiterhin kaum Berücksichtigung finden. „Gerade organisatorische Neuerungen zielen jedoch häufig darauf ab, die notwendigen Strukturen zu schaffen, um technologische Innovationen besser realisieren zu können“, erläutert Dr. Frank Maaß. „Andere nicht-technologische Innovationen sind darauf ausgerichtet, die Produkt- und Servicequalität zu steigern und die Reaktionszeiten für Marktveränderungen zu verkürzen. Häufig wird dies jedoch von den kleinen mittelständischen Unternehmen nicht als eine Innovation betrachtet.“
Innovationen wachsen mit der Unternehmensgröße
Nach Berechnungen des IfM Bonn ist rund die Hälfte der KMU (49,1 %) im nicht-technologischen Bereich innovativ. Nach der weltweiten Wirtschaftskrise in 2008/09 war die Bereitschaft der KMU zur Innovation insgesamt deutlich gesunken. 2014 ist dieser Rückgang zum Stillstand gekommen. Erwartungsgemäß steigen die Anteilsquoten sowohl bei den nicht-technologischen als auch den technologischen Innovationen mit der Unternehmensgröße. Auch ist die Innovatorenquote im Produzierenden Gewerbe etwas höher als im Dienstleistungssektor.
Kleinstunternehmen nicht ignorieren
Um ein umfassendes Bild über die Innovationstätigkeit des Mittelstands zu erhalten, ist es nach Ansicht des IfM Bonn wünschenswert, zukünftig auch Daten über die Innovationstätigkeit der Kleinstunternehmen zu veröffentlichen: „Diese auszublenden, bedeutet nicht nur, die größte Unternehmensgruppe in Deutschland aus der Erhebung auszuschließen, sondern auch einen wahrscheinlich nicht unwesentlichen Teil der Innovationsleistung der Wirtschaft außer Acht zu lassen. Schließlich gehen innovative Markterfolge häufig auf Unternehmensneugründungen mit meist geringem Personalbestand zurück“, so Dr. Frank Maaß.
Die Studie „Der Stellenwert nicht-technologischer Neuerungen im Innovationsgeschehen der mittelständischen Wirtschaft“ steht auf der Webseite des IfM zum Download.
(IfM Bonn, PM vom 22.08.2016/ Viola C. Didier)