Der deutsche Arbeitsmarkt präsentierte sich mit einer Arbeitslosenquote von nur 6,1 Prozent im Jahr 2016 in bester Verfassung. Die Kehrseite dieses Bestwerts ist allerdings ein neuer Tiefpunkt bei der Gründungstätigkeit in Deutschland.
Seit der Wiedervereinigung waren noch nie so viele Menschen in Beschäftigung wie im vergangenen Jahr. Dies hat Konsequenzen: Die Anzahl an Existenzgründern ist 2016 auf 672.000 Personen gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies 91.000 Personen oder 13 Prozent weniger Gründer. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Vorabauswertung des aktuellen KfW-Gründungsmonitors.
Gründungstätigkeit von Frauen sinkt merklich
Der Arbeitsmarkt nahm 2016 insbesondere für Frauen eine erfreuliche Entwicklung. Die Arbeitslosenquote von Frauen fiel auf 5,8 Prozent (-0,4 PP; Männer: 6,4 Prozent, -0,2 PP). Die Gründungstätigkeit durch Frauen ging entsprechend besonders stark zurück. Während es 2015 noch 327.000 Existenzgründungen durch Frauen gab, sank die Anzahl 2016 auf 270.000 (-17 Prozent). Bei Männern war der Rückgang mit 8 Prozent auf 402.000 Existenzgründungen nur halb so stark.
So wenige Notgründer wie nie
„Im Jahr 2016 sank die Zahl der Arbeitslosen auf den tiefsten Stand seit 25 Jahren. Die Jobchancen sind also gut wie lange nicht. Dies setzt der Gründungstätigkeit besonders zu“, erklärt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. „Denn wir sehen nicht nur die bisher geringste Zahl an Notgründern mit 166.000, was positiv zu werten ist. Auch bei den Chancengründern gab es einen Rückgang.“
(KfW, PM vom 28.02.2017/ Viola C. Didier)