Viele EU-Mitgliedsländer kommen mit ihren Steuerreformen voran. Zu hohe Steuern auf Arbeit bleiben jedoch eine der größten steuerpolitischen Herausforderungen, darunter auch Deutschland.
Die EU-Finanzminister hatten sich jüngst auf einen europaweiten Vergleich ihrer Steuerbelastung auf Arbeit verständigt. Die Europäische Kommission legte nun einen ausführlichen Bericht zu Steuerreformen in der EU vor. Viele Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, Belgien, Frankreich, Niederlande und Schweden, haben nach wie vor vergleichsweise hohe Steuern auf Arbeit. Damit besteht laut Kommission Spielraum, die Steuerbelastung auf andere Steuerarten zu verlegen, zum Beispiel Verbrauchs- und Umweltsteuern sowie Immobiliensteuern.
Steuern auf Arbeit als größte Quelle des Steueraufkommens
Die größte Quelle des Steueraufkommens in der EU sind laut einer Meldung von Eurostat aus dem Jahr 2014 Steuern auf Arbeit, die 2012 über die Hälfte des gesamten Steueraufkommens ausmachten (51,0 Prozent), gefolgt von Konsumsteuern (28,5 Prozent) und Kapitalsteuern (20,8 Prozent). Die höchsten Anteile durch die Besteuerung der Arbeit gab es in Schweden (58,6 Prozent), den Niederlanden (57,5 Prozent) und Deutschland (56,6 Prozent). Nur in Bulgarien (32,9 Prozent), Malta (34,6 Prozent), Zypern (37,1 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (38,9 Prozent) lag dieser Anteil unter 40 Prozent. Der durchschnittliche implizite Steuersatz auf Arbeit in der EU lag bei 36,1 Prozent in 2012 – Deutschland 37,8 Prozent, während er auf Malta nur 24,5 Prozent, im Vereinigten Königreich 25,2 Prozent und 25,4 Prozent in Portugal betrug. Spitzenreiter ist Belgien mit 42,8 Prozent.
(EU-Kommission / Eurostat / Viola C. Didier)