• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • Reduzierung der Arbeitszeit in der Praxis schwierig

22.11.2016

Arbeitsrecht, Meldung

Reduzierung der Arbeitszeit in der Praxis schwierig

Beitrag mit Bild

Wer Arbeitszeit reduzieren will, bekommt oft Probleme – vor allem in männerdominierten Berufen und bei knapper Personaldecke.

Einige Gesetze und Tarifverträge erlauben, die Arbeitszeit an die jeweiligen Bedürfnisse anzupassen. In der Praxis ist dies jedoch schwierig bis unmöglich für Beschäftigte, zeigt eine aktuelle WSI-Studie der Hans-Böckler-Stiftung.

Für die Studie wurde anhand von 121 Interviews untersucht, wie Arbeitszeitoptionen – zum Beispiel Teilzeit, Elternzeit oder Freistellungen für Ehrenämter und Bildung – in der betrieblichen Praxis genutzt werden. Dabei zeigten sich große Unterschiede nach Beruf, Geschlecht und Position in der Firmenhierarchie. Teilzeit wird fast ausschließlich von Frauen genutzt, am häufigsten in mittleren Positionen. Doch auch Frauen haben mitunter Schwierigkeiten, wenn sie ihre Arbeitszeit verkürzen wollen – das gilt beispielsweise für Ärztinnen, Polizistinnen oder Ingenieurinnen.

Knappe Personalausstattung macht unflexibel

Viele Männer wünschen sich kürzere Arbeitszeiten, halten eine Reduzierung aber nicht für umsetzbar. Als Hindernisse wirken nicht nur die fehlende Akzeptanz von Vorgesetzen und im Kollegenkreis, sondern die oftmals rigide Arbeitsorganisation, die auf Ausfälle nicht reagiert, ebenso wie das Arbeitspensum, das schon bei Vollzeit durch Personalnot kaum zu bewältigen ist. Eine wichtige Rolle spielt daher die Personalsituation: Ist die Zahl der Mitarbeiter so berechnet, dass keine Reserven eingeplant sind, führen Fehlzeiten schnell zur Überlastung der Belegschaft . Wenn Einzelne in einer solchen Situation ihr Recht auf Arbeitszeitverkürzung nutzen, ziehen sie damit nicht selten den Unmut der Kollegen auf sich.

Elternzeit bei Hochqualifizierten schwieriger

Elternzeit von Vätern ist weitgehend akzeptiert, sofern sie nur zwei Partnermonate beanspruchen. Häufig wird erwartet, dass sie den Zeitraum der Elternmonate nach betrieblichen Belangen ausrichten. Hochqualifizierten Beschäftigten fällt es am schwersten, Elternzeit zu nutzen. Dies betrifft nicht nur Männer, sondern auch Frauen.

Weiterbildung je nach Position

Eine Freistellung für Weiterbildung wird am häufigsten den Hochqualifizierten gewährt. Den weniger Qualifizierten wird Weiterbildung, die nicht unmittelbar am Arbeitsplatz gebraucht wird, oft verwehrt oder durch mangelndes Entgegenkommen bei der Arbeitszeit erschwert. Das Fazit der Wissenschaftlerinnen: Wie flexibel sich die Arbeitszeit in der Praxis tatsächlich einteilen lässt, hängt stark vom beruflichen und betrieblichen Umfeld ab.

(Hans-Böckler-Stiftung, PM vom 21.11.2016/ Viola C. Didier)


Weitere Meldungen


Meldung

imilian/123rf.com


25.11.2025

Neues EU-Whistleblower-Tool für KI-Verstöße

Die EU-Kommission hat ein digitales Tool veröffentlicht, mit dem Personen vertraulich und anonym mögliche Verstöße gegen das KI-Gesetz melden können.

weiterlesen
Neues EU-Whistleblower-Tool für KI-Verstöße

Meldung

©Zerbor/fotolia.com


25.11.2025

Bereitschaft zur Weiterbildung stagniert

Der technologische Wandel nimmt immer mehr Geschwindigkeit auf, gleichzeitig stagniert die Bereitschaft zur Weiterbildung, zeigt eine aktuelle Studie.

weiterlesen
Bereitschaft zur Weiterbildung stagniert

Meldung

©peshkova/123rf.com


24.11.2025

Wenn KI zum Kollegen wird

Das Verständnis von Zusammenarbeit und Führung ändert sich, denn mit dem Einzug der agentischen KI entstehen neue Rollen in Unternehmen.

weiterlesen
Wenn KI zum Kollegen wird

Haben wir Ihr Interesse für DER BETRIEB geweckt?

Sichern Sie sich das DER BETRIEB Gratis Paket: 4 Hefte + Datenbank