Befristete Arbeitsverträge stehen in der Kritik, weil sie den Beschäftigten angeblich keine Sicherheit bieten. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt aber, dass Befristungen jungen Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern. Über die Hälfte der befristet Beschäftigten wechselt innerhalb von drei Jahren sogar auf eine unbefristete Stelle.
Viele Beschäftigte mit einem befristeten Arbeitsvertrag befürchten, über sogenannte Kettenverträge in einer unsicheren sozialen Lage zu verharren oder nach Vertragsablauf arbeitslos zu werden. Die neue IW-Studie belegt jedoch, dass 56 % aller Befristeten nach Ablauf von drei Jahren in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen werden. Besonders jungen Menschen bis 30 Jahren gelang nach Schule, Berufsausbildung oder Studium dank Befristung der Start in die Arbeitswelt, aber auch Arbeitslose schafften so den Wiedereinstieg.
Befristung als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt
Trotzdem möchte die Bundesregierung den Anteil sachgrundloser Befristungen bei Firmen mit mehr als 75 Beschäftigten auf 2,5 % der Beschäftigten beschränken und die Höchstdauer von bisher 24 auf 18 Monate verkürzen. Diese Pläne schränken die Unternehmen stark darin ein, flexibel auf ihren Arbeitskräftebedarf zu reagieren: „Das könnte dazu führen, dass Arbeitgeber verstärkt auf andere Beschäftigungsformen wie Zeitarbeit oder Werk- und Dienstverträge ausweichen oder sich mit Einstellungen zurückhalten“, warnt IW-Ökonom Holger Schäfer. Folglich stünden den Arbeitsuchenden weniger Jobangebote zur Verfügung und sie wären länger arbeitslos. „Mit anderen Gesetzen lässt sich die Unsicherheit der Arbeitnehmer also nicht verringern“, so Schäfer. „Vielmehr ist die Befristung ein gutes Sprungbrett in die Arbeitswelt.“
(IW Köln, PM vom 05.03.2019 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)