International agierende Unternehmen haben den Ruf, weniger Steuern zu zahlen. Tatsächlich aber bescheren multinationale Unternehmen dem Fiskus höhere Steuereinnahmen als Firmen, die ausschließlich in Deutschland aktiv sind.
Mit unternehmenssteuerfreundlichen Ländern wie Luxemburg sparen Konzerne über Jahre hinweg Steuern. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ist der Frage nachgegangen, welcher Zusammenhang zwischen der Multinationalität von Firmen und dem Steueraufkommen wirklich besteht.
Deutsches Steueraufkommen profitiert von Multinationalität
Deutsche Firmen haben rund 35.000 Tochtergesellschaften im Ausland, umgekehrt werden etwa 15.000 hiesige Firmen von ausländischen Kapitalgebern finanziert. Beides, so zeigt die Studie, spielt dem Fiskus in die Hände. „Je mehr Unternehmen international aufgestellt sind, desto höher sind die Steuereinnahmen“, erklärt IW-Finanzexperte Tobias Hentze. Deshalb stehen in Deutschland beim Steueraufkommen jene Bundesländer an der Spitze, in denen sich besonders viele multinationale Firmen angesiedelt haben: Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und der Stadtstaat Hamburg. Darüber hinaus weist die Studie nach: Ein Mehr von 1 Prozent beim Außenhandelsvolumen geht mit 0,2 bis 0,4 mehr Gewerbesteuereinnahmen einher; legen die internationalen Direktinvestitionen um 1 Prozent zu, fallen die Gewerbesteuereinnahmen um bis zu 0,1 Prozent höher aus.
Gewinnverlagerung nicht ausgeschlossen
Die Studienergebnisse sind laut IW Köln allerdings kein Beleg dafür, dass es zu keinerlei Gewinnverlagerung multinationaler Unternehmen kommt. Allerdings geben sie einen klaren Hinweis darauf, dass es nicht im Interesse Deutschlands sein kann, international aktive Firmen zu stark zu reglementieren und ihnen dadurch Wettbewerbsnachteile zu schaffen. Vielmehr sollte sich die Politik über Unternehmen freuen, die auf internationalen Märkten Erfolge erzielen, da diese ein Garant für das deutsche Steueraufkommen sind.
(IW Köln / Viola C. Didier)