Die bislang guten harten Konjunkturdaten in Deutschland sorgen für Optimismus in den Chefetagen der kleinen und mittleren Unternehmen. Ganz anders sieht es bei den Großunternehmen aus. Sie blicken mit zunehmender Skepsis auf die internationalen politischen Risiken.
Nach der vorübergehenden Abkühlung im Januar zeigt sich das Geschäftsklima im Mittelstand im Februar deutlich erholt und verbessert sich um 1,7 Zähler auf 21,2 Saldenpunkte. Höher notierte der Indikator zuletzt zur Jahresmitte 2011. Treiber des ordentlichen Stimmungsanstiegs im Mittelstand sind die Beurteilungen der aktuellen Geschäftslage. Sie klettern sehr deutlich um 3,9 Zähler auf 33,4 Saldenpunkte. Das ist das zweitbeste Monatsergebnis seit der Wiedervereinigung und lässt auf ein kräftiges Wirtschaftswachstum im ersten Quartal schließen.
Stimmungsschere öffnet sich wieder
Bei den Großunternehmen setzt sich hingegen die bereits im Januar spürbare Verunsicherung in etwas gedämpftem Tempo fort. Ihr Erwartungsindikator fällt um 2,7 Zähler auf nun nur noch knapp überdurchschnittliche 2,5 Saldenpunkte. Gleichzeitig bewerten jedoch auch die großen Firmen ihre aktuelle Geschäftslage weiterhin sehr positiv (+1,8 Zähler auf 30,1 Saldenpunkte). Dadurch sinkt ihr Geschäftsklima im Februar zwar nur um moderate 0,5 Zähler auf 16,1 Saldenpunkte. Dennoch bleibt es noch weiter hinter dem mittelständischen Vergleichswert zurück. Die erst vor kurzem geschlossene Stimmungsschere zwischen dem Mittelstand und den Großunternehmen öffnet sich damit bereits wieder.
Beschäftigungs- und Preiserwartungen im Aufwind
Weiterhin gute Nachrichten kommen dagegen vom deutschen Arbeitsmarkt, der bereits auf elf Jahre ununterbrochenen Stellenaufbaus zurückblicken kann. Ein Ende ist nicht in Sicht, auch wenn sich die Zuwächse bei der Erwerbstätigenzahl etwas abflachen dürften. Ein weiterer Trend, der inzwischen klar nach oben zeigt, sind die Absatzpreiserwartungen – und zwar in beiden Größenklassen ähnlich stark (Mittelstand: +1,7 Zähler auf 8,7 Saldenpunkte; Großunternehmen: +2,0 Zähler auf 7,3 Saldenpunkte). Die Erholung der Inflationsrate ist geldpolitisch erwünscht und eine wichtige Vorbedingung für den Ausstieg aus dem extrem expansiven Kurs der EZB. Eine wieder höhere Inflation bedeutet aber auch, dass der Reallohnanstieg in diesem Jahr nicht mehr so kräftig ausfallen wird wie zuletzt. Dies schmälert die Zuwächse beim privaten Konsum, was sich wiederum dämpfend auf das Geschäftsklima im Einzelhandel auswirken könnte.
(KfW, PM vom 09.03.2017/ Viola C. Didier)