Der Anteil von Frauen in Führungspositionen der Privatwirtschaft nimmt zu: Im Jahr 2013 waren rund 29 Prozent der leitenden Angestellten Frauen – etwa sieben Prozentpunkte mehr als im Jahr 2001. Das geht aus dem „Führungskräfte-Monitor 2015“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor.
Trotz der positiven Zahlen hat sich insbesondere in Westdeutschland der Anstieg in der jüngeren Vergangenheit aber abgeschwächt, während die Entwicklung in den neuen Ländern dynamischer war. „Zwar sind in den vergangenen Jahren immer mehr Frauen in Führungspositionen gekommen, doch es gibt keinen Anlass, sich auszuruhen“, sagt Elke Holst, Forschungsdirektorin für Gender Studies am DIW Berlin.
Gender Pay Gap ist rückläufig – aber immer noch erheblich
Den Ergebnissen der Studie zufolge sind Frauen in Führungspositionen arbeiten gleich häufig Vorgesetzte wie Männer (jeweils 65 Prozent). Allerdings sind Frauen im Durchschnitt deutlich weniger Mitarbeiter unterstellt, was vor allem daran liegen dürfte, dass sie seltener in hohen Führungspositionen und häufiger in kleinen Unternehmen arbeiten. Die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern – der sog. Gender Pay Gap – ist mit 20 Prozent zwar nach wie vor erheblich, seit dem Jahr 2001 (29 Prozent) aber deutlich geschrumpft. Wird anstelle des arithmetischen Mittelwerts der Median verwendet, der dem Verdienst entspricht, der die nach dem Verdienst geordnete Stichprobe in zwei Hälften teilt und als statistisch robuste Größe für die Beschreibung von Einkommensunterschieden gewählt wird, trübt sich das positive Bild allerdings: Der Verdienstunterschied hat sich kaum verändert (2013: 27 Prozent, 2001: 29 Prozent).
Beruf und Familie für Führungskräfte schwer vereinbar
Vollzeitbeschäftigte Frauen in Führungspositionen arbeiteten im Jahr 2013 mit durchschnittlich 45 Wochenstunden nur eine Stunde weniger als ihre männlichen Kollegen. Sowohl Frauen als auch Männer in Führungspositionen würden ihre Arbeitszeit gerne um durchschnittlich sieben bis acht Wochenstunden verkürzen – wohl vor allem deshalb, weil Hausarbeit noch immer kaum mit den Arbeitszeiten in Einklang zu bringen sind. Das gilt insbesondere für Frauen, die auch dann den Großteil der Hausarbeit erledigen, obwohl sie in Führungspositionen sind. Vor allem bei Verheirateten und Frauen mit Kindern ist dies der Fall. Allerdings sind Frauen in Führungspositionen seltener verheiratet als Männer und häufiger Singles.
(DIW Berlin / Viola C. Didier)