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11.12.2020

Arbeitsrecht, Meldung

Mehr als 10 Millionen arbeiten ausschließlich im Homeoffice

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©travnikovstudio/fotolia.com

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind Millionen Berufstätige ins Homeoffice gewechselt – und bis heute nicht wieder in die Büros zurückgekehrt. Aktuell arbeitet jeder Vierte (25 %) ausschließlich im Homeoffice. Das entspricht 10,5 Millionen Berufstätigen.

Auf weitere 20 % (8,3 Millionen) trifft das zumindest teilweise zu, also nicht an allen Arbeitstagen pro Woche. Insgesamt arbeitet damit aktuell fast jeder Zweite (45 %) zumindest teilweise im Heimbüro. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 1.503 Erwerbstätigen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Pandemie hat Arbeitswelt nachhaltig verändert

Auch nach Ende der Corona-Pandemie werden sehr viel mehr Menschen im Homeoffice arbeiten als zuvor. Nach Bitkom-Berechnungen wird mehr als jeder Dritte (35 %) den Arbeitsort flexibel wählen. Das entspricht 14,7 Millionen Berufstätigen. 3,2 Millionen (8 %) werden ausschließlich zuhause arbeiten, weitere 11,5 Millionen (27 %) teilweise. Vor der Pandemie war Homeoffice eher die Ausnahme. Lediglich 3 % der Berufstätigen (1,4 Millionen) arbeiteten ausschließlich am heimischen Schreibtisch, weitere 15 % (6,3 Millionen) teilweise. Grundsätzlich sieht mehr als die Hälfte (55 %) der Berufstätigen ihre Tätigkeit zumindest teilweise als Homeoffice-geeignet an. Jeder Fünfte (21 %) könnte nach eigener Einschätzung sogar vollständig zu Hause arbeiten. Dagegen sagen 43 %, für ihre Tätigkeit käme Homeoffice grundsätzlich nicht infrage.

Flexibles Arbeiten schmälert Qualität nicht

„Die Corona-Pandemie ist der Auslöser eines tiefgreifenden und nachhaltigen Wandels in der Arbeitswelt. Nach dem für die allermeisten erzwungenen Wechsel ins Homeoffice mit dem Lockdown im Frühjahr hat die große Mehrheit in den vergangenen Monaten überwiegend positive Erfahrungen gemacht“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass flexibles Arbeiten die Qualität der Arbeitsergebnisse nicht schmälert – im Gegenteil. Unabhängig von Zeit und Ort zu arbeiten kann allen Seiten Vorteile bringen, aber das setzt einen tiefgreifenden Kulturwandel in der Arbeitswelt voraus. Der Wandel der Arbeitswelt muss nun politisch pro-aktiv flankiert und mit Anreizsystemen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer unterstützt werden.“

Berufstätige sind im Homeoffice produktiver – und arbeiten länger

Wer im Homeoffice arbeitet, schätzt seine Arbeit im Vergleich zum Büro als produktiver ein und ist zufriedener mit den Ergebnissen. Dabei sagen die meisten auch, im Homeoffice länger zu arbeiten als im Büro. Jeder Vierte (23 %) schätzt seine Produktivität deutlich höher ein, jeder Dritte (34 %) etwas höher. Ein weiteres Drittel (31 %) meint, dass die Produktivität im Vergleich zur Büroarbeit konstant ist. Die Arbeitszufriedenheit ist für jeden Fünften (19 %) deutlich höher und für jeden Vierten (24 %) etwas höher. Ein Drittel (31 %) sieht keine Unterschiede zur Büroarbeit. Bei der Arbeitszeit sagt gut die Hälfte (55 %), dass sich im Homeoffice nichts ändert. 13 % schätzen sie deutlich höher ein, weitere 22 % etwas höher. Berg: „Eine der größten Herausforderungen für die Arbeit im Homeoffice ist die Abgrenzung von Beruflichem und Privatem. Hierbei helfen klare Regeln und Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.“

Mehrheit für steuerliche Förderung fürs Homeoffice

Um Homeoffice in Deutschland weiter zu verbreiten, befürwortet die Mehrheit der Berufstätigen, dass dafür steuerliche Anreize gesetzt werden sollten. Sechs von zehn (59 %) sagen, der Staat sollte das Arbeiten zuhause steuerlich stärker fördern. Jeder Zweite (50 %) ist der Ansicht, dass auch diejenigen Steuervorteile genießen sollten, die nur teilweise im Homeoffice arbeiten und kein spezielles Arbeitszimmer zu Hause haben.

Und mehr als jeder Dritte (37 %) ist der Ansicht, dass die Entfernungspauschale für Autofahrer oder Fußgänger ebenso bei Heimarbeit geltend gemacht werden sollte. „Wer im Homeoffice arbeitet, wird steuerlich gegenüber Pendlern benachteiligt. Nur die wenigsten können ein Arbeitszimmer absetzen. Der Staat sollte fiskalische Instrumente bestmöglich einsetzen, um gesellschaftlich erwünschtes Verhalten anzuregen, also Verkehr zu reduzieren, verkehrsbedingte Emissionen zurückzufahren und – in Zeiten der Pandemie – soziale Kontakte zu vermeiden.“

(Bitkom vom 08.12.2020/RES JURA Redaktionsbüro)

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