War der Index im Januar 2017 mit einem Wert von 145 Punkten noch auf dem höchsten Stand seit Januar 2009, fiel er im Jahresverlauf auf 75 Punkte im Juli 2017. Der bislang anhaltende Aufwärtstrend bei M&A mit deutschen Unternehmen ist damit ins Stocken geraten. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk.
Abkühlung der M&A-Aktivitäten
Auch der gleitende Zwölf-Monatsdurchschnitt des ZEW-ZEPHYR M&A-Index fiel auf 87 Punkte, der niedrigste Wert seit Oktober 2015. Zudem liegt das durchschnittliche Transaktionsvolumen im laufenden Jahr deutlich unter dem Durchschnitt vergangener Jahre. „Nach der starken Wachstumsphase in den vergangenen Jahren könnte die Abkühlung der M&A-Aktivitäten ein Frühindikator für eine Sättigungsphase der Konjunktur insgesamt sein“, erklärt Niklas Dürr, Wissenschaftler in der ZEW-Forschungsgruppe „Wettbewerb und Regulierung“ und Projektleiter für den M&A-Report, der gemeinsam von ZEW und Bureau van Dijk erstellt wird. „Die Party ist sozusagen zu Ende.“
Übernahmeziele bislang zu hoch bewertet?
Nach den großen Kursgewinnen an den Börsen weltweit könnten potenzielle Übernahmeziele womöglich zu hoch bewertet sein. „Dies hätte zur Folge, dass potenzielle Investoren sich mit einer Kaufentscheidung zurückhalten“, so Dürr. Bis Anfang September 2017 war zudem nicht klar, wie die Entscheidung der Europäischen Zentralbank bezüglich der Staatsanleihekäufe ausfallen würde. Eine restriktivere Geldpolitik hätte zur Folge, dass Mittel aus den Aktienmärkten abgezogen würden, was mögliche Übernahmeziele günstiger machen würde. „Diese Erwartung hat die M&A-Aktivitäten mit deutscher Beteiligung zuletzt gedämpft“, erklärt Dürr.