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12.07.2017

Meldung, Wirtschaftsrecht

Legal Transformation Days 2017: Die Zukunft der Rechtsberatung

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Der Betrieb

Am 26. und 27. Juni fanden in Berlin erstmalig die Legal Transformation Days statt. Über 200 Teilnehmer diskutierten, worauf sich Kanzleien und Unternehmen in Zukunft einstellen müssen: Legal Tech wird die Zukunft der Rechtsberatung entscheidend beeinflussen!

35 hochkarätige Referenten aus Praxis und Wissenschaft gaben auf der neuen Veranstaltung der Handelsblatt Fachmedien einen praxisnahen Einblick in die Entwicklungen der nächsten Jahre. Internationale Fachleute aus den USA stellten den dortigen schon etablierten Legal-Tech Status dar, der sicher in Teilen als Muster für die zukünftige Entwicklung auch in Deutschland genommen werden kann. Denn es wird den wahrscheinlich größten Wandel in der Rechtsberatung seit Jahrzehnten geben. Elektronischer Rechtsverkehr und die zunehmende Digitalisierung von Arbeitsprozessen in Unternehmen und Kanzleien sind gleichzeitig Ursachen und Folgen dieser Entwicklung. Derzeit entstehen sowohl bei etablierten Anbietern von z.B. Kanzleimanagementlösungen, als auch bei komplett neuen Start-Ups innovative Lösungen mit Geschäftsmodellen und Angeboten, die die gesamte Branche revolutionieren werden.

2030 – der Kollege Computer übernimmt?

Dr. Cord Brügmann, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Anwaltsvereins, nahm die Teilnehmer mit in das Jahr 2030. Welche Tätigkeiten werden automatisiert durch Lösungen mit künstlicher Intelligenz erfolgen? Auf was müssen sich Anwälte einstellen? Der Ausblick machte nachdenklich und begeisterte zugleich.

Legal Tech in den USA – Blaupause für die Entwicklung in Deutschland?

Über den US-amerikanischen Rechtsmarkt sprach Frau Prof. Michele DeStefano. Sie gab einen beeindruckenden Einblick in die Transformation des dortigen Marktes und skizzierte mögliche Auswirkungen auf Deutschland  und Europa.

Welchen Einfluss wird Legal Tech wirklich haben?

Welchen Einfluss Legal Tech in den Kanzleien der Zukunft hat, beleuchtete Dr. Hariolf Wenzler, Chief Strategy Officer der Kanzlei Baker & McKenzie. Wenzler beschrieb, dass er sich zunehmend auch aus der klassischen IT bekannter Verfahren sowie intelligenter Softwarelösungen in seinem Arbeitsumfeld bediene – so zum Beispiel des Tools „Scrum“, bei der ein Projekt in seine einzelnen Schritte zerlegt und visualisiert wird, um auch bei der Rechtsberatung technisches und rechtliches Know-how zu vereinen. Aus seiner Sicht könnte embedded law in software ein Trend sein, um dem Anwalt über künstliche Intelligenz weitere arbeitsökonomische Optimierungsmöglichkeiten zu bieten.

beA, Blockchain und Podiumsdiskussion

Präsident der Bundesrechtsanwaltskammer, Ekkehart Schäfer, gab ein kurzes Update zum aktuellen Stand der Einführung des besonderen elektronischen Anwaltspostfachs (beA), das am 1.1.2018 nun an den Start geht. Florian Glatz stellte die großen Chancen der Blockchain-Technologie und deren disruptive Auswirkungen vor. Ebenso erläuterte er die Chancen von Smart Contracts als digitale Software-Agenten und deren Einsatzfelder.

Die größte Gefahr wurde für den nicht spezialisierten Einzelanwalt gesehen. Einfache, auch heute schon stark formalisierte Rechtsfälle, können künftig durch technische Lösungen mit künstlicher Intelligenz abgedeckt werden.

Sehr kritisch wurde die Möglichkeit der Kanzleien zur Investition in die neuen technischen Systeme gesehen. Die heutigen Strukturen in vielen Kanzleien stünden dem entgegen. Diese Schwäche würde es gegebenenfalls neuen Mitbewerbern ermöglichen in bestehende Märkte durch innovative Lösungen einzudringen und als Folge etablierte Kanzleien zu verdrängen.

Start-UP Live Pitch

Beim Legal Tech Live Pitch stellten innovative Legal Tech Akteure ihre aktuellen Projekte vor. Gewinner der Challenge war das Team von „ContrAnalyst“. Das AI-basierte Produkt analysiert und optimiert Verträge automatisch. Lesen Sie hierzu das Interview mit Rechtsanwalt und Legal-Tech-Berater Baltasar Cevc von ContrAnalyst.

IBM Watson/Ross – Künstliche Intelligenz

Am zweiten Tag der Veranstaltung stellten Dr. Stefan Mueck von IBM und Dirk Hartung von der Bucerius Law School vor, wie künstliche Intelligenz aussehen und funktionieren könne. Sie verdeutlichten, dass es immer einfacher werde, künstliche Intelligenz für sich arbeiten zu lassen und sich auch immer schneller für persönliche Zwecke einsetzen lasse. Allerdings räumten sie ein, dass sie auch immer Zeit bis zur Reife brauche.

Zum Thema eDiscovery und Datenschutz in Zeiten von Big Data erklärte Michael Becker von Consilio, dass er in der Nutzung von eTools einen großen Mehrwert sehe, der seiner Meinung nach durch viele neue Einsatzmöglichkeiten Arbeitsplätze schaffe und nicht abbaue. Das Thema eDiscovery beinhalte die Aufbereitung, Durchsicht und Prüfung von elektronisch gespeicherten Daten, die in Clouds über die ganze Welt verteilt liegen. Aufgrund der riesigen Mengen sei die Aufbereitung der Daten mit künstlicher Intelligenz, die trainiert werden könne und müsse, unerlässlich.

Insgesamt hat die Veranstaltung einen beeindruckenden Blick in die Zukunft der Rechtsberatung gegeben. Wegen des großen Erfolges wird es auch 2018 eine Neuauflage der Legal Transformation Days geben. Weitere Infos finden Sie unter www.legal-transformation.de. Dort ist auch bereits eine Anmeldung zu Frühbucherkonditionen möglich.

 


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