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01.02.2024

Arbeitsrecht, Meldung

Langzeitstudie zur Jobwechselbereitschaft in Deutschland

Mit 37 % bleibt die Wechselbereitschaft deutscher Arbeitnehmer auch im Jahr 2024 ungebrochen hoch, zeigt eine neue XING-Langzeitstudie. Der Unternehmensstandort feiert als wichtiger Faktor für Beschäftigte ein Comeback.

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©Stockfotos-MG/fotolia.com

Die angespannte wirtschaftliche Lage wirkt sich nicht auf die Wechselbereitschaft deutscher Beschäftigter aus, die mit 37 % genauso hoch ist wie 2023. Damit pendelt sie sich zum dritten Mal in Folge auf einem hohen Niveau ein, nachdem sie 2022 um vier Prozentpunkte gestiegen war, und erreicht auch dieses Jahr wieder den zweithöchsten je gemessenen Wert in der von forsa durchgeführten Langzeitstudie. Das Meinungsforschungsinstitut befragt seit 2012 im Auftrag von XING regelmäßig Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Deutschland zu Themen wie Jobzufriedenheit, Wechselbereitschaft und Wünschen an künftige Arbeitgeber.

Langfristig sicherer Job am wichtigsten

In diesem Jahr steht dabei ein langfristig sicherer Job mit 69 % ganz oben auf dieser Wunschliste. Mit 94 % macht sich allerdings die überwältigende Mehrheit der deutschen Beschäftigten keine Sorgen, ihren aktuellen Arbeitsplatz zu verlieren. Auch die Rückkehr zur Normalität nach Corona hinterlässt ihre Spuren: Ein attraktiver Unternehmensstandort ist im Wettbewerb um Talente von hoher Bedeutung.

„Die Zahlen zeigen einerseits, dass sich der Arbeitsmarkt zunehmend von der schwierigen wirtschaftlichen Lage entkoppelt hat. Der demografische Wandel, Fachkräftemangel und ein solides Sozialsystem sorgen dafür, dass die Sorge vor dem Arbeitsplatzverlust bei vielen Beschäftigten sehr gering und die Wechselbereitschaft weiter hoch ist. Deutsche Beschäftigte haben wenig Angst vor der Zukunft, wenn es um ihren Beruf geht“, sagt Thomas Kindler, Managing Director XING. „Andererseits ist ihnen jedoch ein langfristig sicherer Arbeitsplatz extrem wichtig, und der Faktor Standort erlebt vor dem Hintergrund der ‚Zurück in die Büros‘-Bemühungen vieler Unternehmen eine Renaissance.“

Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt trotz Rezession in Bewegung

Die Wechselbereitschaft setzt sich aus zwei Kategorien zusammen: denjenigen Beschäftigten, die konkret im laufenden Jahr einen Arbeitgeberwechsel planen (7 %), und denjenigen, die offen für einen Jobwechsel sind, aber noch keine konkreten Schritte unternommen haben (30 %). Hier zeichnen sich insbesondere die jüngsten Teilnehmer am Arbeitsmarkt durch eine stark ausgeprägte Wechselbereitschaft aus. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind mit 49 % deutlich mehr Beschäftigte bereit für neue berufliche Herausforderungen (2024: 12 % auf der Suche, 37 % offen; 2023: 14 % auf der Suche, 34 % offen) als die Gesamtheit der Befragten. Allerdings macht sich diese Generation auch die meisten Sorgen, dass ihnen der Job gekündigt werden könnte (88 %).

Auch bei den Geschlechtern hat sich die Lage geändert. Während die Werte für Männer und Frauen im letzten Jahr noch auseinanderlagen, haben sie sich weitgehend angeglichen: 36 % der Männer (2023: 40 %) und 37 % der Frauen (2023: 35 %) sind jobwechselbereit. Langfristig bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber bleiben wollen 62 % der Männer (2023: 58 %) und 60 % der Frauen (2023: 63 %).

Die Gründe zu gehen sind ähnlich wie die Gründe zu bleiben

Dabei sagen zwei Drittel – und damit eine Mehrheit – der Beschäftigten, die sich zumindest offen für einen Wechsel zeigen, dass sie mit ihrer aktuellen Tätigkeit eher oder sehr zufrieden sind (67 %). „Die Zahlen zeigen, dass Unternehmen sich kontinuierlich um ihre Mitarbeiter kümmern müssen, wenn sie sie erfolgreich binden wollen“, so Thomas Kindler, Managing Director XING weiter. „Dabei kommt es auf den richtigen Mix aus harten und weichen Faktoren an – also nicht nur ein angemessenes Gehalt bieten, sondern auch eine Kultur der Wertschätzung leben.“

Für diejenigen, die zumindest offen für einen Wechsel sind, sind das Gehalt (73 %), ein attraktiver Standort (65 %), eine flexible Arbeitszeiteinteilung (64 %) und ein langfristig sicherer Job sowie gutes Führungsverhalten (je 62 %) die wichtigsten Faktoren bei der Wahl eines potenziellen neuen Arbeitgebers. Bei denjenigen, die bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen, sind ein langfristig sicherer Job (75 %), gutes Führungsverhalten (69 %), eine flexible Arbeitszeiteinteilung (59 %), ein sinnerfüllender Job (58 %) und ein attraktiver Unternehmensstandort (57 %) die ausschlaggebenden Gründe.

Das Gehalt bleibt einer der stärksten Motivatoren für Wechselbereitschaft

Auch wenn Themen wie Führung immer wichtiger werden, spielt das Gehalt immer noch die größte Rolle bei der Wechselbereitschaft. Dazu befragt, welche Aspekte bei der Auswahl eines neuen Arbeitgebers in ihrer Bedeutung in den letzten fünf Jahren gestiegen sind, liegt das Gehalt mit 62 % vorn. Die Mehrheit (53 %) der Arbeitnehmer fühlt sich angemessen bezahlt. Aber von denen, die denken, zu wenig Gehalt zu bekommen (43 %), ist rund die Hälfte (51 %) sehr oder eher bereit, für eine höhere Entlohnung den Arbeitgeber zu wechseln. Diese Bereitschaft ist bei den 18- bis 29-Jährigen am ausgeprägtesten (60 %).

Inflation und steigende Lebenshaltungskosten sind für 53 % der Beschäftigten der wichtigste Grund, warum sie 2024 nach einer Lohnerhöhung fragen würden. Am zweithäufigsten wird das Übernehmen von mehr Verantwortung und/oder Aufgaben genannt (38 %), dicht gefolgt von der Aussage, dass sich durch den Fachkräftemangel der eigene Stellenwert erhöht hat (34 %). In diesem Punkt haben Frauen allerdings deutlich weniger Selbstvertrauen als Männer: Während 38 % der Männer glauben, dass der Fachkräftemangel ihnen in die Hände spielt, ist das nur bei 30 % der Frauen der Fall.

Die Bedeutung der Möglichkeit für Remote Work sinkt: Bei weniger als der Hälfte (43 %) steht die Option auf der Wunschliste an den neuen Arbeitgeber. Nur für 23 % wäre ihr Fehlen trotz besserer Bezahlung ein Grund, sich nicht bei einem Unternehmen zu bewerben. 83 % derjenigen, die bislang nicht remote arbeiten können, würden nicht den Arbeitgeber wechseln, um diese Option zu haben.


New Work SE vom 29.01.2024 / RES JURA Redaktionsbüro

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