19.12.2025

Meldung, Wirtschaftsrecht

Irreführende Preiswerbung in Prospekten

Ein Unternehmen darf keine prozentuale Preisermäßigung bewerben, wenn sich diese nicht auf den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage, sondern lediglich auf die UVP des Herstellers bezieht. Ein aktuelles Urteil des OLG Düsseldorf dürfte Signalwirkung für den gesamten Lebensmitteleinzelhandel haben.

Beitrag mit Bild

©Marco2811/fotolia.com

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat mit Urteil vom 18.12.2025 (I-20 U 43/25) entschieden, dass ein Dienstleistungsunternehmen in Werbeprospekten keine prozentualen Preisnachlässe angeben darf, wenn sich diese auf die „unverbindliche Preisempfehlung“ (UVP) des Herstellers und nicht auf den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage beziehen. Damit bestätigte das Gericht ein Urteil des Landgerichts Düsseldorf und stärkte die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern.

Irreführung durch grafische Gestaltung

Im Mittelpunkt des Rechtsstreits stand eine Prospektseite eines Lebensmitteldiscounters, in der mit Preisnachlässen von „bis zu -48%“ geworben wurde. Die Preise wurden auffällig hervorgehoben, die ursprünglichen UVP-Preise hingegen klein und durchgestrichen dargestellt. Nach Auffassung des Gerichts entsteht dadurch beim Verbraucher der Eindruck, es handele sich um echte Rabatte i.S.v. § 11 Abs. 1 Preisangabenverordnung (PAngV) – also um Preisermäßigungen im Vergleich zum niedrigsten Preis der letzten 30 Tage.

Das Gericht betonte, dass durch die grafische Gestaltung der Zusatz „UVP“ weitgehend in den Hintergrund trete. Der durchgestrichene Preis werde daher von Verbrauchern als früherer tatsächlicher Verkaufspreis verstanden, nicht als Herstellerempfehlung.

Kein Freibrief für branchenweite Praxis

Auch das Argument des beklagten Unternehmens, eine solche Werbepraxis sei in der Branche weit verbreitet, ließ das Gericht nicht gelten. Der 20. Zivilsenat stellte klar, dass eine irreführende Werbung nicht deshalb zulässig werde, weil sie häufig vorkomme.

Die Revision zum BGH wurde zugelassen. Das OLG Düsseldorf hob die grundsätzliche Bedeutung des Falls hervor, gerade weil zahlreiche Lebensmittelhändler mit ähnlichen Preisgestaltungen arbeiten. Das Urteil könnte daher weitreichende Folgen für die Gestaltung von Werbemaßnahmen im Einzelhandel haben.


OLG Düsseldorf vom 18.12.2025 / RES JURA Redaktionsbüro (vcd)

Weitere Meldungen


Meldung

©Bartolomiej Pietrzyk/123rf.com


19.12.2025

Kabinett beschließt weitere Verlängerung des Kurzarbeitergeldes

Ohne die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes bestünde in den kommenden Monaten ein Risiko von erheblichem Personalabbau in von Kurzarbeit betroffenen Betrieben.

weiterlesen
Kabinett beschließt weitere Verlängerung des Kurzarbeitergeldes

Meldung

©marog-pixcells/fotolia.com


18.12.2025

Schadensersatz wegen Datenschutzverstößen einer Finanzbehörde

Der Bundesfinanzhof hat erstmals klargestellt, wann ein Schadensersatzanspruch wegen Datenschutzverstößen gegen ein Finanzamt zulässig ist.

weiterlesen
Schadensersatz wegen Datenschutzverstößen einer Finanzbehörde

Meldung

nx123nx/123rf.com


18.12.2025

Gesetzentwurf zur Modernisierung des Produkthaftungsrechts beschlossen

Künftig sollen die Regeln für Produkthaftung auch für Schäden gelten, die durch fehlerhafte Software – einschließlich KI-Software – verursacht wurden.

weiterlesen
Gesetzentwurf zur Modernisierung des Produkthaftungsrechts beschlossen

Haben wir Ihr Interesse für DER BETRIEB geweckt?

Sichern Sie sich das DER BETRIEB Gratis Paket: 4 Hefte + Datenbank