09.08.2022

Meldung, Wirtschaftsrecht

Innovationsfinanzierung bleibt schwierig

Die Transformation hin zu einer digitalen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft kann nur dann gelingen, wenn auch die Breite des Mittelstands durch Innovationen up to date bleibt. Schwierigkeiten bei der Finanzierung sind mit die wichtigsten Innovationshemmnisse.

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© Gajus/fotolia.com

Eine aktuelle Untersuchung von KfW Research vergleicht die Finanzierung von Innovationen mit der Finanzierung von materiellen Investitionen in mittelständischen Unternehmen. Der Fokus dieser Untersuchung liegt dabei auf der Innovationsfinanzierung ohne FuE, wie sie die Masse der mittelständischen Unternehmen hervorbringen.

Umfassende Schwierigkeiten bei der Innovationsfinanzierung

Das zentrale Ergebnis ist, dass Unterschiede bei der Finanzierung bereits für Innovationsvorhaben mit einem geringen Neuigkeitsgrad festzustellen sind – und das in einer Phase eines historisch günstigen Finanzierungsumfelds, mit insbesondere niedrigen Hürden beim Kreditzugang. Selbst bei Innovationsvorhaben, die ohne eigene Forschung und Entwicklung (FuE) hervorgebracht werden, liegt der Anteil der internen Mittel um 8 Prozentpunkte höher – jener der Bankkredite um 7 Prozentpunkte niedriger – als bei Investitionen. Schwierigkeiten bei der externen Finanzierung von Innovationen beschränken sich somit nicht nur auf anspruchsvolle, FuE-basierte Vorhaben sowie auf Zeiten mit Wirtschaftskrisen.

Hier liegen die Schwierigkeiten

Zurückzuführen sind die Unterschiede bei der Finanzierung auf die besonderen Charakteristika von Innovationen, die insbesondere einer externen Finanzierung mit Bankkrediten entgegenstehen. Sie führen dazu, dass sich im freien Marktprozess eine aus gesamtwirtschaftlicher Sicht zu geringe Innovationstätigkeit einstellt und bestehendes Innovationspotenzial unausgeschöpft bleibt. Wichtige Ergebnisse der Untersuchung sind darüber hinaus:

  • Mittelständler mit einer guten Bonität finanzieren sowohl Innovationen wie Investitionen weniger stark mit Bankkrediten als Unternehmen mit schwächerer Bonität. Dass die Substitution von Bankkrediten durch interne Mittel bei Innovationen stärker als bei Investitionen ausfällt, unterstreicht, dass bei der externen Finanzierung von Innovationen die Finanzierungskonditionen für die Unternehmen besonders unvorteilhaft sind.
  • Fördermittel für Innovationen konzentrieren sich deutlich auf Unternehmen mit schwächerer Bonität. Damit erreichen sie die Gruppe der Unternehmen mit Finanzierungsschwierigkeiten besonders gut.

Gerade mittelständische Unternehmen ohne FuE haben in den zurückliegenden Jahren ihre Innovationsaktivitäten eingestellt. Neben der Förderung von Vorreitern erscheint es daher als notwendig, auch die Masse der Innovatoren ohne FuE stärker als bislang in den Fokus der Innovationsförderpolitik zu nehmen. Ansatzpunkte hierbei sind beispielsweise Beratungsangebote sowie Angebote für den Aufbau von Kompetenzen, aber auch die finanzielle Förderung solcher Vorhaben.


KfW vom 04.08.2022 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro

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