Jedes dritte Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe sieht sich im Digitalisierungsprozess als gut aufgestellt. Darunter viele kleine Unternehmen. Folglich sehen sie auch kaum Digitalisierungsbedarf. Ein wirtschaftlich riskanter Irrtum.
Tatsächlich sind kleine Unternehmen sowohl intern als auch unternehmensübergreifend deutlich weniger vernetzt als große Unternehmen. An der Befragung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn hatten über 1.400 Vertreter von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes mit mindestens 10 Beschäftigten teilgenommen. Insgesamt haben zwar drei von vier der befragten Unternehmen abteilungsübergreifend Teile der Geschäftsprozesse vernetzt, nur bei fünf Prozent von ihnen gilt dies jedoch für alle Bereiche.
Digitalisierungsstrategie bringt mehr Effizienz
Digitale Vorreiter zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine konkrete Strategie verfolgen, innovationsaktiv sind, über eine eigene IT-Abteilung verfügen und oftmals Geschäftsbeziehungen ins Ausland besitzen. „In Unternehmen, die eine Digitalisierungsstrategie verankert haben, laufen die Geschäftsprozesse effizienter. Zudem haben sie öfter smarte Produkte im eigenen Sortiment“ berichtet Projektleiterin Dr. Annette Icks.
Wertschöpfungsnachteile vorprogrammiert
„Allerdings haben viele Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe noch nicht die strategische Bedeutung von digitalen Schnittstellen zu den Kunden erkannt. Diese Unternehmen laufen Gefahr, dass virtuelle Plattformanbieter den Wertschöpfungsteil übernehmen. Auch wird es für die produzierenden Unternehmen zunehmend schwieriger, einen entstandenen Rückstand zu Mitbewerbern aufzuholen. Man darf schließlich nicht vergessen, dass die Entwicklung von smarten Produkten umfassende organisatorische Herausforderungen mit sich bringt“, so Icks.
(IfM Bonn, PM vom 16.03.2017/ Viola C. Didier)