Die Konjunkturforscher des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) halten auch angesichts weltwirtschaftlicher Turbulenzen ihre Wachstumsprognosen für Deutschland aufrecht. Erstmals reicht die Prognose über drei Jahre, umfasst also auch das Jahr 2017.
Für Deutschland rechnen die Forscher für das laufende und das kommende Jahr unverändert mit Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts von 1,8 und 2,1 Prozent. Im Jahr 2017 dürfte sich das Expansionstempo nicht zuletzt aufgrund der anhaltend anregenden monetären Rahmenbedingungen und der günstigen Entwicklung am Arbeitsmarkt sogar noch einmal leicht auf 2,3 Prozent beschleunigen. Damit wird der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts das Potenzialwachstum spürbar übersteigen, sodass sich Deutschland auf dem Weg in die Hochkonjunktur befindet.
Arbeitslosenquote weiterhin auf dem Weg zu neuen Tiefstständen
Die Exporte dürften trotz des schwierigen internationalen Umfelds im Prognosezeitraum kräftig expandieren, zumal im kommenden Jahr voraussichtlich auch die Weltwirtschaft wieder etwas an Schwung gewinnen wird. Der private Konsum dürfte weiter kräftig wachsen, da die Einkommen der privaten Haushalte sich wohl weiter spürbar erhöhen werden. Maßgeblich dafür ist der Anstieg von Beschäftigung und Löhnen, auch wenn der Arbeitsmarkt seit Jahresbeginn etwas an Schwung verloren hat. Die Arbeitslosenquote (in der Abgrenzung der Bundesagentur für Arbeit) dürfte auf neue Tiefststände von 6,4 Prozent (2015), 6,2 Prozent (2016) und 5,6 Prozent (2017) sinken. Hinzu kommen weiter anziehende öffentliche Sozialleistungen und der Kaufkraftgewinn durch niedrige Ölpreise.
Schwäche in China bremst Weltkonjunktur
„Die Konjunktur in Deutschland hält trotz eines unruhigen weltwirtschaftlichen Umfelds Kurs“, erklärt Prof. Stefan Kooths, Leiter des IfW-Prognosezentrums anlässlich der Veröffentlichung der IfW-Herbstprognose. „Die Weltkonjunktur wird durch die Schwäche Chinas und der Schwellenländer etwas gedämpft. Sollte es zu einem Einbruch der chinesischen Wirtschaft kommen, hätte dies spürbare negative Auswirkungen auf das Wachstum in Deutschland und weltweit.“ Dieser Punkt sei aber noch nicht erreicht.
(IfW Kiel / Viola C. Didier)