Das ifo Institut hebt seine Konjunkturprognose für 2016 an auf 1,9 Prozent Wachstum der Wirtschaftsleistung. Noch im Sommer hatten die Forscher nur 1,8 Prozent erwartet. Für 2017 rechnet das Konjunkturteam mit 1,7 Prozent.
„Der verhaltene Aufschwung der deutschen Wirtschaft setzt sich fort“, prognostiziert ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. „Der private Konsum bleibt die Stütze des Aufschwungs, da die Einkommensperspektiven der privaten Haushalte wegen der weiter verbesserten Arbeitsmarktlage gut sind. Hinzu kommen die höheren kreditfinanzierten Staatsausgaben für die Flüchtlinge, die einen temporären Nachfrageschub zu Lasten zukünftiger Perioden bedeuten.“
Exporte wachsen langsamer als Importe
Die Zahl der Erwerbstätigen wird steigen von 43,0 Millionen im laufenden auf 43,4 Millionen im kommenden Jahr und auf 43,6 Millionen 2017. Die Arbeitslosenquote wird aber gleichzeitig auch zunehmen, von 6,4 Prozent im laufenden Jahr über 6,4 Prozent auf 7,1 Prozent 2017. „Das ist eine Folge der Flüchtlingsmigration und des Mindestlohns“, so Sinn. „Die Unternehmensinvestitionen werden in einem extrem günstigen Finanzierungsumfeld nur wenig zum Wachstum der Nachfrage beitragen. Und die Exporte wachsen langsamer als die Importe, was für eine robuste Binnenkonjunktur spricht.“
Inflationsrate steigt an
Die Inflationsrate dürfte von 0,3 Prozent in diesem auf 1,0 Prozent im nächsten Jahr und 1,5 Prozent in 2017 steigen. Die Ausgaben für die Flüchtlingen und die kleine Steuerreform schmelzen den Finanzierungsüberschuss des Staates ab. Er schrumpft von 31,4 Milliarden Euro im laufenden Jahr über 12,4 Milliarden im Jahr 2016 auf nur noch 0,1 Milliarden im Jahr 2017. Der Überschuss der Leistungsbilanz (Waren, Dienstleistungen, Kapitaleinkünfte) wird von 260 Milliarden Euro in diesem Jahr über 268 Milliarden im Jahr 2016 auf 270 Milliarden Euro im Jahr 2017 zunehmen. Das sind jeweils neue Rekorde. Der Anteil des Überschusses an der Jahreswirtschaftsleistung sinkt aber dabei von 8,6 Prozent über 8,5 auf 8,3 Prozent 2017.
(ifo Institut, PM vom 09.12.2015/ Viola C. Didier)