13.07.2022

Arbeitsrecht, Meldung

Gründe für Probleme bei Stellenbesetzungen

Viele Betriebe haben Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Auch aus Sicht von Betriebs- und Personalräten ist das ein großes Problem, zeigt eine repräsentative Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

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Die Beschäftigtenvertreterinnen und -vertreter weisen auf einen wichtigen Grund hin, den Unternehmensleitungen eher selten nennen: unattraktive Arbeitsbedingungen wie niedrige Bezahlung oder ungünstige Arbeitszeiten sind Gründe für Probleme bei Stellenbesetzungen. Je nach Qualifikationsprofil der offenen Stellen sehen ein Viertel bis ein Drittel der Befragten darin den wichtigsten Faktor für Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung in ihrem Betrieb.

Fachkräftemangel bleibt hoch

Dass Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft verbreitet ist, bestätigen die befragten Betriebs- und Personalräte: 56,2 % von ihnen geben an, dass in den vergangenen 24 Monaten nicht alle ausgeschriebenen Stellen besetzt werden konnten. Besonders hoch ist der Anteil mit 80,2 % im Gesundheitswesen und mit 72,2 % im Baugewerbe. Neben der Branche spielt das erforderliche Qualifikationsniveau eine wichtige Rolle: Von den Befragten, deren Betrieb von Personalnot betroffen ist, berichten 70,5 %, dass Stellen für Hochqualifizierte vakant geblieben sind, bei 63,2 % waren es Arbeitsplätze für Fachkräfte mit Berufsausbildung.

Unattraktive Arbeitsbedingungen sind ein wichtiger Grund

Als Hauptgrund für die Probleme bei Stellenbesetzungen nennen die Betriebs- und Personalräte mehrheitlich den Mangel geeigneter Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Relevant sind aber auch schlechte Arbeitsbedingungen als „hausgemachter“ Faktor: Wenn es um fehlendes Personal für einfache Tätigkeiten geht, halten gut 32 % die unattraktiven Konditionen für ausschlaggebend. Mit Blick auf Schwierigkeiten bei der Besetzung hochqualifizierter Stellen sagen das knapp 31 % und bei der Gewinnung von Fachkräften mit Berufsausbildung 24 %. In den Branchen Verkehr, Lagerei sowie Gastgewerbe ist der Anteil der Befragten, die die Arbeitsbedingungen vor Ort verantwortlich machen, sogar größer als der Anteil derjenigen, die auf den Arbeitsmarkt verweisen. Attraktivere Arbeitsbedingungen könnten dazu beitragen, das Problem in den Griff zu bekommen.

Stellenbesetzungen nach Weiterbildung möglich

Um insbesondere Geringqualifizierte, Ältere und Menschen mit Migrationshintergrund besser ins Arbeitsleben zu integrieren, brauche es zudem mehr Weiterbildung. Mehr Kita-Plätze, familienfreundliche Arbeitszeiten, eine gerechtere partnerschaftliche Aufteilung der Sorgearbeit und Homeoffice könnten jungen Eltern die Teilhabe am Erwerbsleben erleichtern. Zudem könnten gesundheitsverträgliche Arbeitsbedingungen und eine bessere Prävention Älteren den Verbleib im Job ermöglichen. Um ausländische Fachkräfte zu gewinnen, sollten Unternehmen die Kosten von Sprachkursen übernehmen, der Staat die Anerkennung ausländischer Abschlüsse erleichtern und Anpassungsqualifizierungen ermöglichen.

 

 


Hans-Böckler-Stiftung vom 04.07.2022 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro

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