08.11.2021

Meldung, Wirtschaftsrecht

Gehälter deutscher Vorstände steigen

Nach zwei Jahren rückläufiger Entwicklung sind die Gehälter der Vorstände deutscher börsennotierter Unternehmen im Jahr 2020 erstmals wieder gestiegen – bei Vorstandsmitgliedern um 2,6 %, bei CEOs sogar um 7,1 %. Dabei übertreffen weibliche Vorstandsmitglieder die männlichen Kollegen.

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Im Mittel über alle Indizes des Prime Standard hat ein Vorstandsmitglied 2,05 Millionen Euro verdient. Bei den CEOs lag der Durchschnitt der jährlichen Gesamtdirektvergütung bei 2,86 Millionen Euro. Im Jahr 2019 hatte sich die Vergütung aller Vorstandsmitglieder im Vergleich zum Vorjahr noch um 4,6 % auf 1,95 Millionen Euro verringert. Das zeigt das Mixed Compensation Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY.

Weibliche Vorstände bauen Vorsprung aus

Bereits im sechsten Jahr lag 2020 über alle DAX-Indizes betrachtet die Gesamtdirektvergütung der Frauen oberhalb ihrer männlichen Kollegen in vergleichbaren Positionen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 8,2 %, während die der männlichen Vorstandsmitglieder mit einem Anstieg von 1,6 % nur geringfügig zulegte. Ein weibliches Vorstandsmitglied erhielt im Mittel 2,31 Millionen Euro, die männlichen Kollegen verdienten 1,76 Millionen Euro. Der Gehaltsvorsprung weiblicher Vorstandsmitglieder stieg damit von 400.000 Euro auf durchschnittlich 550.000 Euro bzw. auf 31 % und war so deutlich wie nie zuvor. Allerdings war – wie auch in den Vorjahren – der relative Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder im DAX-30 höher als in den anderen Indizes.

Sehr wenige weibliche CEOs

Beim Vergleich der Vergütung von Frauen und Männern blieben aus Gründen der Vergleichbarkeit die CEOs außen vor, da es nach wie vor nur sehr wenige weibliche CEOs gibt und die Vorstandsvorsitzenden deutlich höhere Gehälter erzielen als andere Vorstandsmitglieder. So erhielt etwa im DAX-30 ein CEO im Jahr 2020 eine durchschnittliche Gesamtdirektvergütung von 5,29 Millionen Euro. Der Durchschnitt der jährlichen Direktvergütung aller Vorstandsmitglieder lag bei 3,24 Millionen Euro.

„Der Frauenanteil in den Vorstandsgremien ist nach wie vor sehr gering – und steigt nur sehr langsam“, kommentiert Jens Massmann, Partner und Spezialist für Vorstandsvergütung bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Als wichtigen Grund für die positive Gehaltsentwicklung vor allem bei weiblichen Vorständen nennt er das zunehmende Interesse der Unternehmen, Frauen für ihren Vorstand zu gewinnen. Da Kandidatinnen knapp seien, erhöhe sich ihr Marktwert und damit auch ihre Vergütung. „Hochqualifizierte weibliche Top-Managerinnen haben derzeit eine gute Verhandlungsposition“, sagt Massmann.

Gute Gewinnentwicklung lässt steigende Gehälter im Jahr 2021 erwarten

Es ist davon auszugehen, dass die durchschnittliche Vergütung deutscher Vorstandsmitglieder auch im aktuellen Geschäftsjahr weiter deutlich steigen wird, sagt Massmann: „Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir mit Rekordumsätzen und -gewinnen bei vielen Unternehmen. Diese gute Entwicklung der Geschäftsergebnisse dürfte für steigende Vorstandsgehälter sorgen.“


EY vom 05.11.2021 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro

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