Die gute Nachricht: Der Anteil von Frauen in den Vorstandsetagen von Deutschlands börsennotierten Unternehmen ist zum fünften Mal in Folge gestiegen auf jetzt 7,3 %. Trotzdem bleiben die Vorstände der meisten Unternehmen eine Männerdomäne.
Die Zahl der Frauen in den Vorständen der 160 DAX-, MDAX-, SDAX- und TecDAX-Unternehmen steigt im Jahresvergleich von 43 auf 50 – Anteil von 6,5 auf 7,3 %. Damit sind es sieben Frauen mehr als noch vor einem Jahr und drei mehr als zur Jahresmitte 2017. Der Frauenanteil und die Gesamtzahl sind die höchsten im gesamten Untersuchungszeitraum, zeigt die aktuelle Analyse der Struktur der Vorstände der 160 im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX gelisteten Unternehmen, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zweimal jährlich durchführt.
73 % der Vorstandsgremien sind ausschließlich mit Männern besetzt
Vier Unternehmen werden zudem von einer Frau als CEO geführt, seit Juli 2017 ist damit eine Vorstandschefin neu hinzugekommen. Sonja Wärntges führt seit Oktober das SDAX-Unternehmen DIC Asset. Frauen sitzen außerdem beim SDAX-Konzern Hamburger Hafen und Logistik sowie den TecDax-Unternehmen GFT Technologies und MediGene auf dem Chefsessel. Trotz dieser Fortschritte: Die Vorstände der meisten Unternehmen bleiben eine Männerdomäne. Nach wie vor sind 73 % der Vorstandsgremien der Unternehmen ausschließlich mit Männern besetzt – lediglich in 27 % der Unternehmen sitzt mindestens eine Frau im Vorstand. Im vergangenen Jahr sind außerdem mehr Männer neu in die Vorstände gekommen als Frauen: Ihre Zahl stieg um 12 auf 636.
Der Weg von Frauen bleibt mühsam und steinig
Mindestens zwei weibliche Vorstandsmitglieder sind derzeit in etwa 4 % der Unternehmen (das sind sieben Unternehmen) beschäftigt. Es handelt sich allerdings hauptsächlich um DAX-Konzerne: Allianz, Daimler, Deutsche Bank, SAP und Siemens. Daneben setzen auch die im MDAX gelistete Aareal Bank sowie der TecDAX-Konzern Telefónica Deutschland auf mehr als eine Frau im Vorstand. Trotz des höchsten Frauenanteils in den DAX-Vorständen seit Bestehen der Untersuchung zeigt sich EY-Partnerin Ulrike Hasbargen angesichts des langsamen Fortschritts eher ernüchtert: „Der Weg von Frauen in die Führungsspitzen der Unternehmen bleibt leider oft mühsam und steinig. In den Vorstandsetagen sitzen mehrheitlich Männer, daran ändert sich trotz freiwilliger Quoten und öffentlicher Debatten wenig.“ Im derzeitigen Tempo wird erst 2038 ein Drittel der Vorstandsposten mit Frauen besetzt sein.
(EY, PM vom 09.01.2018 / Viola C. Didier)