Deutsche Unternehmen machen bei der Digitalisierung ihres Finanz- und Rechnungswesens deutliche Fortschritte. Dies ist eines der Kernergebnisse der Studie „Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen 2019 – und was sie für die Abschlussprüfung bedeutet“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).
PwC hat 100 groß- und mittelständische Unternehmen unterschiedlicher Branchen befragt (Hier finden Sie die aktuelle Studie). 29 % der befragten Unternehmen halten den Technologieeinsatz in ihrem Finanz- und Rechnungswesen für „progressiv“ oder „sehr progressiv“. Das sind deutlich mehr als in der Vorgängerstudie von Ende 2017. Dort hatten sich nur 21 % der Befragten so geäußert. Demgegenüber bezeichnen 26 % ihren Technologieeinsatz als „konservativ“.
Dementsprechend planen Unternehmen mittlerweile viel häufiger, neue Technologien in ihrem Finanz- und Rechnungswesen einzusetzen. Dabei nannten sie als konkrete Anwendungen vor allem die Belegerkennung (83 % gegenüber 22 % Ende 2017), den direkten Datenaustausch bzw. die direkte Datenverarbeitung (74 % statt 20 %) sowie den Zahlungsverkehr (70 % gegenüber 19 %).
KI-Einsatz beim Auslesen von Rechnungen fast verdoppelt
Zu den neuen Technologien, die Unternehmen besonders in den Blick nehmen, gehören Data Analytics, Cloud-Lösungen, Robotics und Künstliche Intelligenz (KI). KI-Anwendungen spielen für die Mehrheit der befragten Unternehmen zwar noch keine große Rolle – 56 % von ihnen setzen KI noch nicht ein, und gerade einmal jedes fünfte Unternehmen nutzt die Technologie bereits. Aber: Die Unternehmen, die KI bereits einsetzen, tun dies inzwischen deutlicher intensiver als Ende 2017.
Während damals erst 39 % der Befragten KI für das automatisierte Auslesen von Rechnungen und Belegen nutzten, sind es inzwischen mit 74 % fast doppelt so viele. Auch beim Monitoring von Buchungsstoffen ist die KI-Nutzung deutlich gestiegen (53 % gegenüber 10 % Ende 2017), ebenso bei der Konsistenzprüfung von Unterlagen (32 % statt 10 %). Immer häufiger nutzen Unternehmen die Technologie auch für vorausschauende analytische Feststellungen (21 % gegenüber 0 %).
Fehler bei der Abschlussprüfung müssen ausgeschlossen sein
Entscheidend bleibt für die befragten Unternehmen, dass die von KI-Anwendungen gelieferten Ergebnisse exakt nachvollziehbar sind – 72 % hielten dies für „wichtig“ oder „sehr wichtig“. „Das Vertrauen in KI und ihr Potenzial hat insgesamt zugenommen“, sagt der studienverantwortliche Autor und PwC-Experte Prof. Dr. Rüdiger Loitz. „Ebenso wie beim autonomen Fahren müssen auch in der Abschlussprüfung Fehler ausgeschlossen sein, damit das KI-System zum Beispiel keine falschen Buchungsentscheidungen trifft.“
(pwc, PM vom 22.08.2019 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)