Zu den möglichen Folgen des Brexit-Referendums für Unternehmen und Wirtschaftsprüfer hat das IDW ein Positionspapier erarbeitet, um den vielen Fragen der Praxis zu begegnen.
Mit dem Referendum über den Verbleib des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland in der Europäischen Union (EU) haben die britischen Bürger am 23. Juni 2016 entschieden, dass das Vereinigte Königreich aus der EU ausscheiden wird („Brexit“). Wenngleich das Ergebnis der Volksabstimmung nicht bindend ist, hat die neue Premierministerin, Theresa May, bereits angekündigt, das Votum der britischen Bürger umzusetzen.
Vereinigtes Königreich ist fünfwichtigster Handelspartner Deutschlands
Die konkreten Folgen des Brexit hängen von den Ergebnissen der Austrittsverhandlungen ab. Im Kern wird dabei zu klären sein, in welcher Form bzw. in welchem Umfang das Vereinigte Königreich weiterhin Zugang zum europäischen Binnenmarkt erhalten wird. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist das Vereinigte Königreich gemessen am Handelsvolumen fünfwichtigster Handelspartner Deutschlands. Zudem haben derzeit etwa 2.500 deutsche Unternehmen verbundene Gesellschaften im Vereinigten Königreich. Ferner sind in Deutschland etwa 9.000 Unternehmen in der britischen Rechtsform einer „Limited“ registriert.
Minimierung der negativen Folgen
Einschränkungen der vier Grundfreiheiten des Binnenmarktes der EU (Freier Warenverkehr, Personenfreizügigkeit, Dienstleistungsfreiheit und freier Kapital- und Zahlungsverkehr) im Verkehr mit dem Vereinigten Königreich können daher zu wesentlichen Auswirkungen für Bürger und Unternehmen führen. Dementsprechend befürchten gut 80% der Mitgliedsunternehmen der deutsch-britischen Industrie- und Handelskammer negative Folgen des Brexit. Unternehmen und Wirtschaftsprüfer sollten sich möglichst frühzeitig mit den Auswirkungen des Brexit auf ihre Tätigkeiten auseinandersetzen. Auch wenn der konkrete Vollzug des Brexit in weiter Ferne liegen mag, ist zur Minimierung der negativen Folgen eine rechtzeitige Analyse möglicher Szenarien sowie darauf basierender Gestaltungsmöglichkeiten erforderlich.
IDW-Positionspapier gibt Hilfestellung
Das IDW-Positionspapier stellt zunächst die rechtlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU dar. Darauf aufbauend werden gegenwärtig in Politik und Wirtschaft diskutierte Szenarien eines „British model“ in Anlehnung an bereits bestehende Verträge mit Nicht-EU-Mitgliedstaaten vorgestellt. Anschließend werden ausgewählte rechtliche Auswirkungen eines Brexit auf die Unternehmen erläutert. Darüber hinaus beschäftigt sich das Papier mit möglichen Auswirkungen des Brexit-Referendums auf die Rechnungslegung und Prüfung von Unternehmen.
Das IDW-Positionspapier finden sie auf der Webseite des IDW.
(IDW vom 30.09.2016 / Viola C. Didier)