Wollen Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit langfristig sichern und ausbauen, brauchen sie vor allem eins: Geld. Finanzierungsquellen gibt es viele, von Bankkrediten bis hin zu Crowdfunding. Die Entscheidung für oder gegen ein Finanzierungsinstrument ist für Unternehmer von hoher Relevanz.
Auf Basis des KfW-Mittelstandspanels wurden erstmals die Motive, die hinter den Finanzierungsentscheidungen der KMU stehen, genauer untersucht. Der Bankkredit ist für den deutschen Mittelstand die wichtigste externe Finanzierungsquelle. Eine Zusatzbefragung zum KfW-Mittelstandspanel (September 2017) zeigt: Rund 66 % der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) würden aktuell eine Kreditfinanzierung von Investitionen in Betracht ziehen.
Kredite: Warum so viele KMU darauf verzichten
Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass fast jedes dritte KMU eine Kreditfinanzierung aktuell für sich ausschließt – und das trotz historisch niedriger Zinsen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Hohe Anforderungen an Sicherheiten sowie der Wunsch Schulden zu vermeiden stehen als Beweggründe an vorderster Stelle. Für jeden fünften Mittelständler, der eine Kreditfinanzierung nicht in Betracht zieht, ist zu viel Offenlegung ein entscheidendes Hindernis. Etwa genauso viele sehen aktuell keinen Bedarf für einen Bankkredit, da ausreichend Eigenmittel vorhanden sind.
Hohe Eigenkapitalquoten im Mittelstand
Die Eigenkapitalausstattung des deutschen Mittelstands hat seit Anfang der 2000er-Jahre stetig zugelegt und liegt aktuell bei durchschnittlich 30 %. Der wichtigste Grund der kleinen und mittleren Unternehmen ihre Eigenkapitalquote zu erhöhen, ist die Wahrung der Unabhängigkeit des Unternehmens. Der Wunsche nach höherer Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisenzeiten sowie der Erhalt von Flexibilität sind ebenso wichtige Motive. Rund die Hälfte der Mittelständler stocken ihre Eigenmittel auch auf, um für ein schwierigeres Finanzierungsklima gewappnet zu sein.
(KfW Research vom 15.05.2018 / Viola C. Didier)