Die Europäische Kommission hat mehrere Maßnahmen vorgestellt, die die Qualität und Vergleichbarkeit von Kompetenzen und Qualifikationen in Europa verbessern sollen.
51,2 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland geben an, sie hätten Schwierigkeiten, Mitarbeiter mit passenden Kompetenzen zu finden, der EU-Durchschnitt liegt bei 40 Prozent. Die Beschäftigungsrate junger Menschen mit geringen Qualifikationen liegt in Deutschland bei lediglich 52,1 Prozent (EU-Durchschnitt: 53,1 Prozent), bei jungen Menschen mit hohen Qualifikationen dagegen beträgt sie 93,1 Prozent (EU-Durchschnitt: 80,5 Prozent). Bei den Vorschlägen geht es der Kommission unter anderem auch um die Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt.
Der Plan für vergleichbare Kompetenzen
Eine Kompetenzgarantie soll gering qualifizierten Erwachsenen dabei helfen, ein Mindestniveau an Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen sowie digitalen Kompetenzen zu erreichen, und ihnen letztlich den Erwerb eines Abschlusses der Sekundarstufe II ermöglichen. Der Europäische Qualifikationsrahmen wird überarbeitet, damit Qualifikationen verständlicher und vorhandene Fertigkeiten auf dem europäischen Arbeitsmarkt besser genutzt werden. Die Kommission ruft die „Koalition für digitale Kompetenzen und Arbeitsplätze“ ins Leben. Sie soll es Akteuren aus den Mitgliedstaaten, dem Bildungswesen, dem Arbeitsmarkt und der Wirtschaft ermöglichen, gemeinsam ein großes Reservoir an IT-Fachkräften zu schaffen und dafür zu sorgen, dass die Bürger und insbesondere die Arbeitskräfte in Europa über angemessene digitale Kompetenzen verfügen. Die „Blaupause zur Branchenzusammenarbeit für Kompetenzen“ soll die Erfassung von Daten über Kompetenzen verbessern und dem Fachkräftemangel in spezifischen Wirtschaftszweigen entgegenwirken.
Umsetzung der Agenda
Die Kommission wird in einen intensiveren Dialog mit den Mitgliedstaaten über die bestmögliche Nutzung der bestehenden Finanzierungsprogramme zur Verwirklichung der Ziele der Agenda treten. Die wichtigsten Instrumente in diesem Zusammenhang sind der Europäische Sozialfonds (ESF), der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), der Europäische Meeres- und Fischereifonds (EMFF), der Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) sowie die Programme Horizont 2020 und Erasmus+. Die Möglichkeiten der EIB und anderer Finanzinstitute und -produkte, einschließlich des Europäischen Fonds für strategische Investitionen, sollten ebenfalls umfassend genutzt werden, um Investitionen des Privatsektors in die Kompetenzentwicklung zu fördern.
(EU-Kommission, PM vom 10.06.2016/ Viola C. Didier)