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11.07.2017

Arbeitsrecht, Meldung

Elterngeld: Mütter kehren früher in den Job zurück

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©PhotographyByMK/fotolia.com

Zwischen 2006 und 2014 ist der Anteil der Mütter, die im zweiten Lebensjahr des Kindes arbeiten, von 34,6 Prozent auf 42,8 Prozent gestiegen, während der Anteil der im ersten Lebensjahr arbeitenden Mütter von 22,5 Prozent auf 8,5 Prozent gesunken ist. Damit hat das Elterngeld sein Ziel erreicht.

Vor nunmehr zehn Jahren wurde am 1. Januar 2007 in Deutschland das Elterngeld eingeführt. Damit wurden eine ganze Reihe politischer Ziele verfolgt. So sollte für die Familien nach der Geburt des Kindes ein Schonraum geschaffen werden, in dem sie sich ohne größere Einkommenseinbußen auf die neue Situation einstellen und stark den familiären Aufgaben widmen können. Gleichzeitig sollten die Mütter dafür gewonnen werden, nach dem Ende dieses Schonraums von 12 Monaten zeitnah wieder in den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Um dies möglich zu machen, wurde im Jahr 2007 zusätzlich der Ausbau der Betreuungsinfrastruktur für unter Dreijährige beschlossen. Zudem sollte das Elterngeld mit den Vätermonaten einen Anreiz für eine stärkere Beteiligung der Männer bei den familiären Aufgaben setzen.

Schonraum zeigt deutlich Wirkung

Wie ein Kurzbericht des IW Köln zeigt, ist die Aktivität der Mütter am Arbeitsmarkt im ersten Lebensjahr des Kindes seit der Einführung des Elterngelds deutlich gesunken. Waren 2006 noch 22,5 Prozent der Mütter mit Kindern im Alter unter einem Jahr erwerbstätig, ohne in Mutterschutz oder Elternzeit mit null Arbeitsstunden zu sein, traf dies 2014 nur noch auf 8,5 Prozent der Mütter zu. Der Schonraum zeigt also Wirkung.

Frühere Rückkehr in den Arbeitsmarkt

Hingegen sind Mütter ab dem zweiten Lebensjahr des Kindes heute deutlich stärker am Arbeitsmarkt aktiv. So stieg der Anteil der erwerbstätigen Frauen, die nicht in Elternzeit mit null Arbeitsstunden waren, im zweiten Lebensjahr des Kindes zwischen 2006 und 2014 von 34,6 Prozent auf 42,8 Prozent und im dritten Lebensjahr von 43,1 Prozent auf 57,6 Prozent. Auch wenn an dieser Stelle nicht geklärt werden kann, inwieweit diese Entwicklung tatsächlich dem Elterngeld und dem Ausbau der Betreuungsinfrastruktur zuzuschreiben ist, lässt sich doch sagen, dass Mütter heute deutlich früher wieder in den Arbeitsmarkt zurückkehren.

Rollenverständnis der Väter ändert sich

Betrachtet man die Väter, ist der Anteil der sich im ersten Lebensjahr des Kindes in Elternzeit befindlichen Männern von 0,5 Prozent im Jahr 2006 auf 3,9 Prozent 2014 angestiegen. Im zweiten Lebensjahr des Kindes war der Anteil auch 2014 mit 1,4 Prozent sehr gering. Zu diesen Zahlen ist anzumerken, dass viele Männer nur für einige Monate in Elternzeit gehen und nur entsprechend des Anteils der Elternzeit am Gesamtjahr erfasst sind. Nimmt man die Väterbeteiligung am Elterngeld für im Jahr 2014 geborene Kinder in den Blick, liegt der Wert mit 34,2 Prozent um den Faktor 10 höher. 2008 waren es noch nur 20,8 Prozent. Dieser Anstieg lässt darauf schließen, dass sich das Rollenverständnis der Väter langsam verändert. Allerdings liegt die Bezugsdauer der Väter von im Jahr 2014 geborenen Kindern bei maximal zwei Monaten und bei 90 Prozent der Mütter zwischen 11 und 12 Monaten (Statistisches Bundesamt, 2016). Dies deutet darauf hin, dass die Väter in den meisten Familien nur die Bonusmonate, die bei Inanspruchnahme des Elterngelds durch beide Elternteile gewährt werden, mitnehmen, während die Mütter im ersten Lebensjahr des Kindes nach wie vor die Hauptlast bei den familiären Aufgaben tragen.

Aktuelle Zahlen

Im Jahr 2016 haben 1,64 Millionen Mütter und Väter Elterngeld bezogen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das fünf Prozent mehr als im Jahr 2015. Während die Anzahl der Mütter um gut drei Prozent zunahm, stieg die Zahl der Elterngeld beziehenden Väter um fast 12 Prozent. Das Elterngeld wurde deutlich häufiger an Mütter als an Väter ausgezahlt: Die 1,28 Millionen Empfängerinnen machten 77,8 Prozent der Beziehenden aus. Der Anteil der Väter lag im Jahr 2016 bei 22,2 Prozent (2015: 20,9 Prozent).

(IW Köln, PM vom 23.06.2017/ Destatis, PM vom 27.06.2017/Viola C. Didier)


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