09.12.2015

Meldung, Wirtschaftsrecht

Das Insolvenzgeschehen 2015

Beitrag mit Bild

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sinkt weiterhin, aber nur noch sehr moderat.

Aufgrund der guten Wirtschaftslage in Deutschland wurden erneut weniger Insolvenzen registriert. Im Jahr 2015 mussten 23.230 Unternehmen Insolvenz anmelden – 800 weniger als im Vorjahr. Das ist der niedrigste Wert seit der Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999.

Der Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen (-3,3 Prozent) hat sich allerdings deutlich verlangsamt (2014: -8,0 Prozent; 2013: -9,1 Prozent). In Teilbereichen der deutschen Wirtschaft ist wieder ein ansteigender Trend erkennbar – etwa im Verarbeitenden Gewerbe oder dem Bau. Bei den Verbraucherinsolvenzen kam es in diesem Jahr nochmals zu einem deutlichen Rückgang um 8,6 Prozent (2014: -5,4 Prozent). Auch die sonstigen Insolvenzen gingen zurück (-2,4 Prozent), nachdem es in den beiden Vorjahren noch zu einem Anstieg gekommen war (2013: +0,3 Prozent; 2014: +1,7 Prozent). Die Gesamtzahl aller erfassten Insolvenzen beläuft sich somit auf 126.200 Fälle (2014: 135.020; -6,5 Prozent) – der niedrigste Wert seit 2004.

Mehr Insolvenzen im Mittelstand

Die Schäden für die Insolvenzgläubiger verringerten sich auf 19,6 Mrd. Euro (2014: 26,1 Mrd. Euro), da es zu weniger großen Firmeninsolvenzen gekommen ist. Entsprechend sank auch die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze von 264.000 auf 225.000. In diesen Entwicklungen spiegelt sich auch wider, dass mittlerweile weitgehend Kleinstunternehmen mit höchstens fünf Beschäftigten (80,4 Prozent der Fälle) das Insolvenzgeschehen in Deutschland prägen.

Größere Unternehmen selten von Insolvenz betroffen

Einen höheren Anteil am Insolvenzgeschehen hatten in diesem Jahr aber Unternehmen mittlerer Größe (21 bis 50 Arbeitnehmer bzw. 51 bis 100 Arbeitnehmer). Dagegen waren größere Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern seltener unter den Insolvenzkandidaten zu finden. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich mit Blick auf die Umsatzgröße. So gab es mehr Insolvenzen bei Unternehmen mit 0,5 bis 5,0 Mio. Euro Umsatz (+2,1 Prozent), aber weniger Großinsolvenzen von Unternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Umsatz (-50,0 Prozent).

Insolvenzbetroffenheit von UG hoch

Bei einem insgesamt rückläufigen Insolvenzgeschehen zeigt sich gegen den Trend eine Zunahme der Insolvenzen bei jungen Unternehmen kurze Zeit nach der Gründung (+1,4 Prozent) sowie bei Unternehmen in der Altersgruppe 18 bis 19 Jahre (+6,5 Prozent) und auch bei älteren Unternehmen ab 20 Jahre (+0,8 Prozent). Weiter erhöht hat sich der Anteil der Unternehmergesellschaft (UG haftungsbeschränkt) am Insolvenzgeschehen in Deutschland. 7,5 Prozent (2014: 7,1 Prozent) aller in diesem Jahr gemeldeten Unternehmensinsolvenzen firmierten als UG. Die relative Insolvenzbetroffenheit dieser Rechtsform ist deutlich höher als die der GmbH.

(Creditreform, PM vom 08.12.2015 / Viola C. Didier)


Weitere Meldungen


Meldung

©Eisenhans/fotolia.com


01.12.2025

Geldwäscheprävention: Orientierungshilfe zu Verdachtsmeldungen

Die Pflicht zur Verdachtsmeldung ist entscheidend im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung und zählt zu den Hauptpflichten des GwG.

weiterlesen
Geldwäscheprävention: Orientierungshilfe zu Verdachtsmeldungen

Meldung

© BillionPhotos.com/fotolia.com


01.12.2025

Bilanzkontrolle 2026: Das sind die Schwerpunkte der BaFin

Die BaFin wird in den Lageberichten 2025 schwerpunktmäßig prüfen, wie Unternehmen auf die Folgen von makroökonomischen Veränderungen eingehen.

weiterlesen
Bilanzkontrolle 2026: Das sind die Schwerpunkte der BaFin

Rechtsboard

Nadine Rettenmaier


28.11.2025

Die Teilnichtigkeit der EU-Mindestlohnrichtlinie – Auswirkungen auf den deutschen Mindestlohn?

Mit Urteil vom 11.11.2025 (C-19/23) hat der EuGH Teile der EU-Mindestlohnrichtlinie (MiLoRL) für nichtig erklärt. Es stellt sich nun die Frage, ob und inwieweit das Urteil Auswirkungen auf die in Deutschland jüngst beschlossenen Mindestlohnerhöhungen zum 01.01.2026 (13,90 €) und zum 01.01.2027 (14,60 €) hat.

weiterlesen
Die Teilnichtigkeit der EU-Mindestlohnrichtlinie – Auswirkungen auf den deutschen Mindestlohn?

Haben wir Ihr Interesse für DER BETRIEB geweckt?

Sichern Sie sich das DER BETRIEB Gratis Paket: 4 Hefte + Datenbank