In einem aktuellen Urteil hat das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg die fristlose Kündigung eines Busfahrers der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wegen Kassierens von Kundengeldern ohne Ausdruck von Fahrscheinen für wirksam gehalten.
Nach den Feststellungen des Landesarbeitsgerichts hat der auf einer für Touristen wichtigen Buslinie eingesetzte Busfahrer von auswärtigen Fahrgästen Geld entgegengenommen, aber keine Fahrscheine ausgedruckt. Dies rechtfertige eine fristlose Kündigung ohne vorherige Abmahnung, heißt es im Urteil vom 16.08.2018 (10 Sa 469/18).
Sonderprüfung überführt Busfahrer
Ein Kunde der BVG hatte sich beschwert, der Busfahrer habe den Fahrpreis vereinnahmt, aber kein Ticket ausgedruckt, sondern erklärt „You don’t need a ticket“. Die BVG veranlasste daraufhin eine Sonderprüfung. Ein Prüfer der BVG beobachtete und bestätigte als Zeuge, dass der Busfahrer innerhalb kurzer Zeit Geld für insgesamt vier Tickets von auswärtigen Fahrgästen entgegennahm, aber keine Tickets ausdruckte und die Kunden durchwinkte.
Verhalten rechtfertigt fristlose Kündigung ohne Abmahnung
Der Einwand des Busfahrers, er habe allen zahlenden Fahrgästen ein Ticket ausgehändigt, bestätigte sich nach gerichtlicher Einsichtnahme in die Videoaufzeichnungen aus dem Bus nicht. Das Landesarbeitsgericht hat die Revision zum Bundesarbeitsgericht nicht zugelassen.
(LArbG Berlin, PM vom 22.08.2018 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)