• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • BStBK: Harsche Kritik an Meldepflicht für Steuergestaltungsmodelle

10.03.2017

Meldung, Steuerrecht

BStBK: Harsche Kritik an Meldepflicht für Steuergestaltungsmodelle

Beitrag mit Bild

Der Betrieb

Die Bundessteuerberaterkammer (BStBK) lehnt die aktuell diskutierten Anzeigepflichten für Steuergestaltungsmodelle ab, denn sie gehen mit einem erheblichen Bürokratieaufwand einher und behindern das grundsätzliche Recht auf Steuergestaltung.

Im Zuge der internationalen Aktivitäten im Kampf gegen Steuervermeidung erfreuen sich Pläne zur Einführung von Anzeigepflichten in Deutschland aktuell großer Beliebtheit. Nachdem sich die Länderfinanzminister auf ihre gesetzliche Verankerung geeinigt hatten, soll bis Ende März 2017 ein entsprechender Vorschlag ausgearbeitet werden. Ziel ist es, legale, jedoch unerwünschte Gestaltungen möglichst frühzeitig zu erkennen, um diesen effektiv entgegenwirken zu können. Damit soll der gleichmäßige Steuervollzug sichergestellt werden.

BStBK lehnt Anzeigepflicht ab

Die Bundessteuerberaterkammer (BStBK) sieht dieses Vorhaben kritisch. „Der Staat darf Steuerpflichtige und ihre Berater nicht generell dazu zwingen, geplante – und legale – Steuergestaltungen anzuzeigen“, warnt BStBK-Präsident Dr. Raoul Riedlinger. „Steuergestaltung ist grundsätzlich legal und legitim.“ Die BStBK lehnt eine Anzeigepflicht ab, die als Nebenziel die Abschreckung von Steuergestaltungen bezweckt. Dafür besteht laut BStBK keine verfassungsrechtliche Rechtfertigung. Denn auch das Bundesverfassungsgericht stelle es jedem Steuerpflichtigen frei, seine Angelegenheiten so einzurichten, dass er möglichst wenig Steuern zahlen muss.

Kritik: Unzumutbarer Bürokratieaufwand

Riedlinger warnt: „Die geplante Anzeigepflicht ist unverhältnismäßig. Denn hiernach müssten eine Menge von alltäglichen Sachverhalten bei der Finanzverwaltung angezeigt werden. Ein nicht zumutbarer Bürokratieaufwand für Steuerpflichtige und Verwaltung wären die Folge.“ Gibt es jenseits des gesetzlich festgelegten Rahmens Spielräume, in denen Steuerpflichtige ihre Gestaltungsfreiheit übermäßig ausnutzen, so sei es laut Riedlinger Aufgabe des Gesetzgebers, diese Lücken zu schließen. Steuerpflichtigen und ihren Beratern könne das nicht aufgebürdet werden.

Forderung: Keine rückwirkende Sanktionierung

An den Gesetzgeber adressiert Riedlinger schließlich drei zentrale Forderungen: „Erstens: Steuerpflichtige und ihre Berater dürfen nicht generell unter Missbrauchsverdacht gestellt werden. Ein eventueller Gesetzentwurf muss behutsam formuliert werden. Sonst wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Zweitens: Steuerpflichtige müssen einen Rechtsanspruch auf verbindliche Auskunft innerhalb einer festen Frist erhalten. Drittens: Legale Steuergestaltungen dürfen nicht rückwirkend sanktioniert werden.“

(BStBK, PM vom 08.03.2017/ Viola C. Didier)


Weitere Meldungen


Meldung

©pattilabelle/fotolia.com


12.11.2024

Tarifbeschäftigte erhalten knapp 3.000 Euro Weihnachtsgeld

Je nach Branche erhalten 85,8 % der Tarifbeschäftigten in Deutschland im Jahr 2024 ein Weihnachtsgeld, das durchschnittlich bei 2.987 Euro liegt.

weiterlesen
Tarifbeschäftigte erhalten knapp 3.000 Euro Weihnachtsgeld

Meldung

nx123nx/123rf.com


12.11.2024

DStV begrüßt Einigung über Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter

Mit den neuen Vorschriften werden die MwSt-Systeme in der EU modernisiert, sodass sie zur Bekämpfung von MwSt-Betrug beitragen und die Verwaltungslast für KMU verringern.

weiterlesen
DStV begrüßt Einigung über Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter

Rechtsboard

Artur Kühnel


11.11.2024

Aktuelles vom BAG zu den „Spielregeln“ bei der Gewährung von Pausen

Das BAG hat sich in seinem Urteil vom 21.08.2024 (5 AZR 266/23) dazu geäußert, unter welchen Voraussetzungen Pausen i.S.d. § 4 ArbZG wirksam gewährt werden und insbesondere, inwieweit sie „im Voraus feststehen“ müssen. Das BAG bestätigt seine bisherige Rechtsprechung und stellt klar, welche Vorgaben nach dem ArbZG sowie der Arbeitszeit-Richtlinie (2003/88/EG) bestehen. Ferner weist es auf die Mitbestimmung des Betriebsrats und das arbeitgeberseitige Weisungsrecht hin.

weiterlesen
Aktuelles vom BAG zu den „Spielregeln“ bei der Gewährung von Pausen

Haben wir Ihr Interesse für DER BETRIEB geweckt?

Sichern Sie sich das DER BETRIEB Gratis Paket: 4 Hefte + Datenbank