Der bevorstehende EU-Austritt Großbritanniens wird Deutschland im Bereich des Außenhandels weniger stark treffen als andere Volkswirtschaften wie zum Beispiel die Nachbarländer Belgien, die Schweiz oder die Niederlande, zeigt der neue „Länderindex Familienunternehmen“ vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).
Aus Sicht von Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW und Verfasser des Länderindex, zeigen die neuen Untersuchungen, dass „Deutschland unter den großen Volkswirtschaften Europas am anfälligsten für Außenhandelsschocks“ ist, weil sich die deutsche Wirtschaft durch einen hohen Offenheitsgrad auszeichnet. „Die Risiken werden jedoch durch eine hohe Diversifikation von Handelspartnern und Branchen gemildert.“
Größere Volkswirtschaften weniger betroffen von Außenhandelsschocks
Der Länderindex gilt als wichtiges Barometer für die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Länder innerhalb des EU-Binnenmarktes sowie der USA. Er umfasst die Länder Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Spanien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Tschechien und die USA. Insgesamt zeigt die Studie, dass in Europa größere Länder wie Deutschland von Außenhandelsschocks weniger stark betroffen sind als mittelgroße und kleine Volkswirtschaften.
Brexit als Problem für die Pharma-Industrie
Voraussichtlich wird die pharmazeutische Industrie in Deutschland infolge hoher Abhängigkeiten im Export die mit Abstand am stärksten betroffene Branche sein. Aber auch mehrere Bereiche der Transportindustrie – unter anderem Luft- und Raumfahrt sowie Eisenbahnbau – gelten als anfällig, da sie hohen Importrisiken ausgesetzt sind.
(ZEW, PM vom 20.10.2016/ Viola C. Didier)