08.07.2019

Meldung, Wirtschaftsrecht

BGH zur Anwaltswerbung

Beitrag mit Bild

©Thomas Reimer/fotolia.com

Ein Rechtsanwalt, der seine Kanzlei in einem Branchenverzeichnis in der Rubrik „Patentanwälte“ führen lässt, ohne dass er oder die in seiner Kanzlei angestellten Rechtsanwälte zugleich auch als Patentanwälte zugelassen sind, verstößt gegen das in § 43b BRAO, § 6 BORA normierte Verbot unsachlicher Werbung. Dies hat der BGH klargestellt.

Anlass zu der Entscheidung hatte ein Rechtsanwalt gegeben, der selbst u. a. Diplom-Ingenieur und Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz ist und zudem weitere Fachanwälte für gewerblichen Rechtsschutz in seiner Kanzlei beschäftigt. Weder er noch seine Angestellten waren jedoch als Patentanwälte zugelassen.

Rechtsanwaltskammer verbietet Eintrag

In einem Branchenverzeichnis hatte er seine Kanzlei u. a. in der Rubrik „Patentanwälte“ aufführen lassen. Die zuständige Rechtsanwaltskammer hatte dem Rechtsanwalt – der seine Branche zwischenzeitlich nur noch mit „Rechtsanwälte“ angab – daraufhin eine missbilligende Belehrung erteilt, in der sie Verstöße gegen § 43b BRAO und § 6 BORA rügte.

Anwalt wehrt sich – ohne Erfolg

Die gegen den Bescheid der Kammer gerichtete Anfechtungsklage hat der niedersächsische Anwaltsgerichtshof zurückgewiesen. Der Eintrag in der Rubrik „Patentanwälte“ ohne klarstellenden Hinweis darauf, dass in der Kanzlei kein Patentanwalt tätig sei, sei irreführend. Der dagegen gerichtete Antrag auf Zulassung der Berufung hatte keinen Erfolg.

Rechtsprechung zu irreführender anwaltlicher Werbung

Der BGH nahm den Fall zum Anlass, seine Rechtsprechung zu irreführender anwaltlicher Werbung zu bestätigen (BGH-Beschluss vom 25.04.2019 – AnwZ (Brfg) 57/18). Er wies zudem darauf hin, dass die Berufsbezeichnung „Patentanwalt“ gem. § 18 IV PAO nur nach der Zulassung geführt werden dürfe und das unberechtigte Führen des Titels „Patentanwalt“ nach § 132a I Nr.2 StGB strafbar sei. Eine werbende Selbsteinschätzung dürfe nicht den Eindruck erwecken, eine Qualifikation sei durch ein formelles Verfahren erworben oder werde durch eine dritte Seite gebilligt.

(BRAK, NL vom 03.07.2019 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro)

Unsere Empfehlung für tiefergehende Recherchen zum Thema Wirtschaftsrecht:
Owlit-Modul „Aktionsmodul Gesellschaftsrecht (Otto Schmidt)“


Weitere Meldungen


Meldung

©Marco2811/fotolia.com


21.10.2024

Zweitwohnungssteuer trotz Leerstands und Verkaufsabsicht

Auch Nießbrauchberechtigte unterliegen grundsätzlich der Zweitwohnungssteuer, sofern die Immobilie nicht nur der reinen Kapitalanlage dient.

weiterlesen
Zweitwohnungssteuer trotz Leerstands und Verkaufsabsicht

Steuerboard

Katrin Dorn


21.10.2024

Na endlich – Der Gesetzgeber reagiert im Hinblick auf die Verluste aus Termingeschäften

Nachdem der BFH die Beschränkung der Verlustverrechnung für nicht vereinbar mit Art. 3 Abs. 1 GG erklärt hat, reagiert der Gesetzgeber nun endlich auf die geäußerte Kritik.

weiterlesen
Na endlich – Der Gesetzgeber reagiert im Hinblick auf die Verluste aus Termingeschäften

Meldung

©Dan Race/fotolia.com


21.10.2024

BGH-Leitentscheidungsverfahren im Bundesrat beschlossen

Der BGH entscheidet künftig über grundsätzliche Rechtsfragen in Form einer Leitentscheidung auch dann, wenn die Parteien die Revision zurücknehmen.

weiterlesen
BGH-Leitentscheidungsverfahren im Bundesrat beschlossen

Haben wir Ihr Interesse für DER BETRIEB geweckt?

Sichern Sie sich das DER BETRIEB Gratis Paket: 4 Hefte + Datenbank