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25.09.2025

Meldung, Steuerrecht

Amtliche Richtsatzsammlung des BMF auf dem Prüfstand

Der BFH hat klargestellt, dass pauschale Schätzmethoden auf Basis der Richtsatzsammlung nicht immer zulässig sind. Der innere Betriebsvergleich hat Vorrang, wenn er auf belastbaren betriebseigenen Daten basiert. Für Betriebe mit atypischer Struktur ist das ein wichtiges Signal zur Stärkung ihrer Position gegenüber der Finanzverwaltung.

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Eine Diskothek ist kein Restaurant. Daher kann bei der Schätzung der Getränkeumsätze einer Diskothek auch nicht auf die Rohgewinnaufschlagsätze der amtlichen Richtsatzsammlung des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) für Gastronomiebetriebe zurückgegriffen werden. Das hat der Bundesfinanzhof (BFH) jetzt mit Urteil vom 18.06.2025 (X R 19/21) in Bezug auf eine Diskothek entschieden, bei der die Kassen für die Getränkeumsätze nicht ordnungsgemäß geführt worden waren.

BFH befasst sich mit den Schätzungsmethoden

Über den entschiedenen Fall hinaus interessant ist dieses Urteil zum einen deshalb, weil der X. Senat des BFH darlegt, dass im Fall einer Schätzung von Besteuerungsgrundlagen (§ 162 AO) der innere Betriebsvergleich, der an die Daten und Verhältnisse des geprüften Betriebs selbst anknüpft, im Verhältnis zum äußeren Betriebsvergleich, der sich auf statistische Durchschnittswerte der betreffenden Branchen stützt, grundsätzlich als die zuverlässigere Schätzungsmethode anzusehen ist. Dies müssen Finanzamt und Finanzgericht bei der Ausübung des ihnen im Rahmen einer Schätzung zustehenden Ermessens (§ 5 AO) berücksichtigen, auch wenn sie bei der Wahl ihrer Schätzungsmethoden grundsätzlich frei sind.

BFH hat erhebliche Zweifel an der Geeignetheit der Richtsatzsammlung

Zum andern hat sich der X. Senat mit den Mindestanforderungen befasst, die Datensammlungen oder Datenbanken der Finanzverwaltung erfüllen müssen, wenn sie in einem Gerichtsverfahren berücksichtigt werden sollen. Fragen hierzu hatte der Senat schon mit seinem Beschluss vom 14.12.2022 (X R 19/21) aufgeworfen, mit dem er das BMF aufgefordert hatte, dem Revisionsverfahren beizutreten. Nun hat der X. Senat erhebliche Zweifel daran geäußert, dass sich die amtliche Richtsatzsammlung des BMF in ihrer bisherigen Form als Grundlage für eine Schätzung eignet. Begründet wird dies mit der fehlenden statistischen Repräsentativität der zur Ermittlung der Richtsätze herangezogenen Daten einerseits und dem kategorischen Ausschluss bestimmter Gruppen von Betrieben bei der Ermittlung der Richtsatzwerte andererseits.


BFH vom 25.09.2025 / RES JURA Redaktionsbüro (vcd)

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