• Home
  • /
  • Meldungen
  • /
  • AGB: Keine wirksame Verkürzung der gesetzlichen Verjährungsfrist?

30.04.2015

Meldung, Wirtschaftsrecht

AGB: Keine wirksame Verkürzung der gesetzlichen Verjährungsfrist?

Beitrag mit Bild

Der Betrieb

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat sich mit den Anforderungen beschäftigt, die bei einer formularmäßigen Verkürzung von Verjährungsfristen an die Verständlichkeit der Regelung aus Sicht des Verbrauchers zu stellen sind.

In einem aktuellen Streitfall vor dem BGH hatte eine Frau einen gebrauchten Pkw erworben, an dem aufgrund von Produktionsfehlern Korrosionsschäden auftraten. Mit ihrer Klage verlangte sie die Kosten für eine Beseitigung dieser Schäden. Dem Kaufvertrag lagen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Autohändlers zugrunde, die der „Unverbindlichen Empfehlung des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e. V. (ZDK)“ entsprechen. Unter anderem wurde darin festgelegt, dass Sachmängel „in einem Jahr ab Ablieferung des Kaufgegenstandes“ verjähren. Andererseits regelte ein weiterer Absatz, dass für sämtliche Schadensersatzansprüche die gesetzliche Verjährungsfrist von zwei Jahren gelte.

Widersprüchliche AGB verstößt gegen Transparenzgebot

Der BGH entschied mit Urteil vom 29.4.2015 (Az. VIII ZR 104/14), dass die Verjährungsverkürzung in den AGB wegen Verstoßes gegen das Transparenzgebot unwirksam ist und der Autohändler deshalb wegen Verletzung seiner Pflicht zur Nacherfüllung zur Zahlung des von der Klägerin begehrten Schadensersatzes verpflichtet ist. Ein durchschnittlicher, juristisch nicht vorgebildeter Kunde kann den – widersprüchlichen – Regelungen der ABG nicht entnehmen, ob er Schadensersatzansprüche wegen der Verletzung der Pflicht des Verkäufers zur Nacherfüllung bereits nach einem Jahr oder aber erst nach Ablauf der gesetzlichen Verjährungsfrist von zwei Jahren nicht mehr geltend machen kann. Die BGH-Richter stellten somit ausdrücklich klar, dass die AGB – aus der maßgeblichen Sicht des Kunden – damit keine eindeutige Antwort darauf geben, binnen welcher Frist er vom Verkäufer Schadensersatz wegen Verletzung einer Nacherfüllungspflicht verlangen kann.

(BGH / Viola C. Didier)


Weitere Meldungen


Meldung

©Tobias Arhelger/fotolia.com


11.11.2025

BMF präzisiert Vorsteuer bei Kleinunternehmerwechsel

Das neue BMF-Schreiben stellt klar, dass der Vorsteuerabzug vor dem Wechsel von Kleinunternehmerregelung zur Regelbesteuerung ausgeschlossen ist.

weiterlesen
BMF präzisiert Vorsteuer bei Kleinunternehmerwechsel

Meldung

Der Betrieb


11.11.2025

ESRS-Quick Fix veröffentlicht: Berichtspflichten gelockert

Mit dem „Quick Fix“ der ESRS schafft die EU kurzfristige Entlastung für Unternehmen, die ab 2025 zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet sind.

weiterlesen
ESRS-Quick Fix veröffentlicht: Berichtspflichten gelockert

Meldung

©vege/fotolia.com


10.11.2025

ZEW-Studie warnt: Mindeststeuer schwächt EU-Standorte

Die unkoordinierte Umsetzung der globalen Mindeststeuer führt zu erheblichen Kosten und Wettbewerbsnachteilen für europäische Unternehmen.

weiterlesen
ZEW-Studie warnt: Mindeststeuer schwächt EU-Standorte

Haben wir Ihr Interesse für DER BETRIEB geweckt?

Sichern Sie sich das DER BETRIEB Gratis Paket: 4 Hefte + Datenbank