Rund 6 von 10 Unternehmen transformieren ihre Finanzfunktion bereits umfassend, 10 % von ihnen schon seit mehr als fünf Jahren und immerhin knapp ein Viertel (24 %) seit bis zu fünf Jahren. 72 % dieser Unternehmen modernisieren in diesem Zuge auch – zumindest teilweise – die Voraussetzungen für eine möglichst digitale Abschlussprüfung. Das sind einige der wichtigsten Erkenntnisse der aktuellen Studie „Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen 2021“, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland erstellt hat. PwC hat dafür im Frühjahr 2021 100 mittelständische und größere deutsche Unternehmen befragt.
Unternehmen nutzen überwiegend Excel für internes Reporting
Die meisten der befragten Unternehmen (64 %) nutzen für ihr internes Reporting Daten aus einem Enterprise-Resource-Planning-System (ERP). SAP bleibt dabei wie in den Vorjahren der am weitesten verbreitete Anbieter (56 %), weit vor Microsoft Navision/AX (15 %) und Datev (5 %). Aber: 57 % der Unternehmen arbeiten immer noch zumindest teilweise mit Excel-Dateien für das interne Reporting.
„Das ist ein Warnsignal, weil die hohe Nutzung von Excel-Dateien auf einen geringen Automatisierungs- und Integrationsgrad schließen lässt. Hier liegt noch viel Effizienzpotenzial für die Automatisierung und Qualitätssicherung brach“, warnt Petra Justenhoven, Mitglied der Geschäftsführung bei PwC Deutschland und Co-Autorin der Studie.
Zwei Drittel vernachlässigen Robotic Process Automation
Fast zwei Drittel (64 %) der befragten Unternehmen beschäftigen sich nach wie vor nicht mit Robotic Process Automation (RPA) im Rechnungswesen. Nur 5 % nutzen bereits eigenentwickelte, 9 % am Markt erhältliche Robotics-Lösungen. Insgesamt 18 % planen aber, RPA einzusetzen (2020: 15 %). Prof. Dr. Rüdiger Loitz, Partner und verantwortlich für Technology & Innovations in Assurance bei PwC Deutschland, sagt: „Der eher geringe Einsatz von RPA ist aus unserer Sicht ein echtes Versäumnis. Denn die Technologie kann schon mit geringem Investitions- und Implementierungsaufwand gerade bei Routineaufgaben für mehr Effizienz und eine bessere Ergebnisqualität sorgen.“
Erkenntnisgewinne einer digitalen Abschlussprüfung unterschätzt
Auch bei der Abschlussprüfung unterschätzen viele Unternehmen das Digitalisierungs- bzw. Effizienzpotenzial. Nur 9 % der Befragten sind der Meinung, dass eine stärker digitale Abschlussprüfung ihnen bis dato unbekannte Unternehmensinformationen in erheblichem Umfang liefern könnte. 46 % erwarten dadurch eher wenige neue Erkenntnisse und 45 % rechnen nicht mit neuen Informationen. „Aus unserer Sicht als Prüfer ist das eine Fehleinschätzung“, so Loitz. „Wir sehen hier viel größeres Potenzial, insbesondere dafür, Zusammenhänge mit finanzfremden Daten herzustellen.“