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17.11.2023

Betriebswirtschaft, Meldung

98 % der Investoren konstatieren Mängel im Nachhaltigkeitsreporting

Eine aktuelle Befragung zeigt, wie groß das Bedürfnis der Investoren nach verlässlichen Nachhaltigkeitsinformationen ist. Fast alle Befragten äußern Zweifel daran, dass die Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen verlässlich sind (Greenwashing).

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fabrikacrimea/123rf.com

Investor:innen, die auch oder ausschließlich in Deutschland aktiv sind, sehen für die kommenden zwölf Monate Inflation, gesamtwirtschaftliche Volatilität und den Klimawandel als die größten Risiken für ihre Portfoliounternehmen an. In Letzterem stecken aber aus Sicht der Investor:innen zugleich Chancen für neue Wertschöpfung. Und: fast alle Investor:innen halten das Nachhaltigkeitsreporting von Unternehmen zumindest teilweise für unzuverlässig. Das sind einige der Kernergebnisse des Global Investor Survey 2023 von PwC.

An der weltweiten Befragung, die zum dritten Jahr in Folge stattfand, haben 345 Investor:innen und Analyst:innen aus verschiedenen Regionen und Anlageansätzen sowie mit Schwerpunkten in unterschiedlichen Anlageklassen teilgenommen. 102 von ihnen investieren auch oder ausschließlich in Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Nachfolgend deren Antworten.

Die größten Risiken und Werttreiber

Gefragt nach den größten potenziellen Bedrohungen für ihre Portfoliounternehmen in den kommenden zwölf Monaten nannten insgesamt 49 % der befragten Investor:innen die Inflation (30 % stark betroffen, 19 % extrem stark betroffen). 46 % führten die gesamtwirtschaftliche Volatilität an (31 % stark, 15 % extrem), während 41 % (29 % stark, 12 % extrem) den Klimawandel als Schlüsselbedrohung identifizierten. Letzterer ist für insgesamt 54 % der Befragten zugleich einer der wesentlichen Werttreiber für die kommenden drei Jahre. Dazu zählen auch der technologische Wandel (67 %) und veränderte Kundenpräferenzen (56 %).

Ein weiteres Befragungsergebnis lautet: Insgesamt 90 % der Investor:innen sehen es als entscheidend für die Wertschöpfung an, dass Unternehmen künstliche Intelligenz (KI) schneller als bisher für sich nutzen (mäßig wichtig: 21 %, sehr wichtig: 41 %; extrem wichtig: 28 %). Zugleich sind sie sich aber der Risiken bewusst, die mit dem KI-Einsatz einhergehen, allen voran unzureichende Governanceprozesse und Kontrollen sowie Datensicherheit (jeweils 92 % insgesamt), gefolgt von dem Risiko, das von falschen Informationen ausgeht.

Das Bedürfnis nach verlässlichen Nachhaltigkeitsinformationen ist enorm

So ist für 86 % der Befragten mit Blick auf ihre Investmententscheidungen (zumindest teils) wichtig, wie Unternehmen nachhaltigkeitsbezogene Risiken und Chancen managen. Und die Adressierung des Klimawandels ist für 44 % einer der wichtigsten Bewertungsfaktoren, nur knapp hinter der Unternehmensführung (45 %). 68 % der Befragten sagen sogar, dass sie ihre Investmentanteile schon einmal abgestoßen haben, weil ein Unternehmen bezogen auf Nachhaltigkeitsaspekte nicht aktiv genug war – und 71 % erwägen, dies künftig zu tun.

Fast alle Investor:innen äußern allerdings auch Zweifel daran, dass die Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen auch wirklich verlässlich sind (sog. Greenwashing): 98 % sagen, dass die Unternehmensberichterstattung zur Nachhaltigkeit zumindest in gewissem Maße nicht untermauerte Behauptungen enthält; 17 % von ihnen meinen sogar, dass dies in sehr großem Ausmaß der Fall ist; und immerhin 40 % konstatieren unzutreffende Angaben in großem Ausmaß.

Besonders unzuverlässig sind nach Ansicht der Befragten Nachhaltigkeitsangaben, insbesondere mit Blick auf Umwelt- und Sozialbelange (85 % mindestens in mittlerem Ausmaß), gefolgt von anderen verbalen Formen der Berichterstattung (insgesamt 82 % mindestens mittleres Ausmaß) und Angaben zur Wesentlichkeitseinschätzung (insgesamt 81 % mindestens mittleres Ausmaß).


pwc vom 16.11.2023 / Viola C. Didier, RES JURA Redaktionsbüro

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