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11.07.2025

Betriebswirtschaft, Meldung

62 % des Mittelstands berichten freiwillig über Nachhaltigkeit

Eine aktuelle Studie zeigt: 62% der Unternehmen setzen auf freiwillige ESG-Berichterstattung, selbst wenn sie gesetzlich nicht mehr dazu verpflichtet wären. Getrieben von Effizienz, Reputation und Kundenerwartungen will der Mittelstand zum ESG-Vorreiter werden.

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Wo steht der deutsche (gehobene) Mittelstand in Sachen Nachhaltigkeitsstrategie? Was treibt ihn an? Welche Chancen, welche Risiken sehen Unternehmen? Diesen Fragen widmet sich die aktuelle B2B-Studie „ESG und Nachhaltigkeit im Mittelstand 2025“ von Grant Thornton in Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut YouGov.

Über die Bedeutung von Nachhaltigkeit in Unternehmen ist sich der Mittelstand nahezu flächendeckend bewusst: Insgesamt 93% bestätigen diese als essenziell wichtig (52%) bis eher wichtig (41%). Dabei setzen sich 65% der Mittelständler mit Nachhaltigkeit auseinander, um Effektivitäts- und Effizienzgewinne sowie Kosteneinsparungen zu erzielen. Jeweils 54% sehen die eigenen Kunden beziehungsweise die eigene Reputation als Treiber für ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen.

ESG als Teil der Unternehmensstrategie: vom Base Case zum Front Runner

Aktuell sehen sich mit 34% rund ein Drittel der befragten Unternehmen im Stadium „Base Case“ in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsambitionen: Sie setzen die bestehenden regulatorischen Anforderungen mit minimalem Aufwand um. 18% ordnen sich am anderen Ambitionsende heute als „Front Runner“ ein, über die gesetzlichen Vorgaben hinaus eigene Maßstäbe zu etablieren. Dieses Bild wird sich in den kommenden Jahren wandeln: insgesamt 27% der Befragten streben an, in den nächsten fünf Jahren ihr Ambitionsniveau in Sachen ESG deutlich zu steigern, um nicht nur aufzuholen, sondern zu neuen „Front Runnern“ zu werden.

Vom Pflichtprogramm zum Wettbewerbsvorteil

„Das ESG-Omnibus-Paket erleichtert die Berichtspflichten und verkleinert den Kreis der zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichteten Unternehmen. Aber Unternehmen, die aus dem verpflichteten Kreis herausfallen, können den Stift an dieser Stelle nicht fallenlassen. Sie gehören Lieferketten an und haben weiterhin verpflichteten Unternehmen zwingend Nachhaltigkeitsinformationen zu liefern. Zudem stärkt eine freiwillige Berichterstattung die Glaubwürdigkeit und Transparenz am Markt und ist ein echter Wettbewerbsvorteil“, sagt Marc A. Sahner, Vorstandsmitglied bei Grant Thornton in Deutschland. „Der Mittelstand hat die strategische Bedeutung von ESG im Unternehmen erkannt und treibt diese aktiv voran: 62% der Mittelständler stellen eine freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung, etwa nach VSME oder GRI, auf, auch wenn sie nach den Omnibus-Vorschlägen nicht mehr dazu verpflichtet sein sollten. Dieser Trend in Sachen Nachhaltigkeit und ESG ist eindeutig positiv. Ich selbst gehe davon aus, dass diese derzeit prognostizierte Zahl noch steigen wird.“

ESG ist im C-Level angekommen

Schon heute machen viele Unternehmen ESG zur Chef-Sache. So verantwortet bei knapp der Hälfte der Befragten (48%) der Geschäftsführer/CEO den Bereich ESG. 38% der Unternehmen verankern das Thema beim Chief Sustainability Officer/CSO, 13% beim Leiter Finanzen/CFO.

Mit Blick auf personelle Ressourcen fühlt sich der Mittelstand in Sachen ESG gut aufgestellt: 41% der Mittelständler beschäftigen mehr als vier Mitarbeitende für Nachhaltigkeitsthemen. Gleichzeitig geben aber auch 36% der Unternehmen an, ihnen fehle es weiterhin an interner ESG-Expertise und den nötigen Fachkräften.

Als Gründe, die die Umsetzung von ESG-Projekten im Unternehmen hinderten, nennen 44% die zu hohe Komplexität der vorliegenden ESG-Kriterien und -Standards sowie 39% den Mangel an klaren regulatorischen Vorgaben.

„Die Gesetzeslage im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung ist komplex und hoch dynamisch“, erklärt Dr. Claudia Schrimpf-Dörges, Partnerin bei Grant Thornton in Deutschland und als Head of ESG auch verantwortlich für die Prüfung und Beratung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. „Viele Unternehmen sind trotz wachsender Zahl an internen ESG-Fachkräften mit Regulatorik, Struktur und Tools überfordert und stoßen mit den internen Ressourcen rund um ESG oftmals an ihre Grenzen. Dennoch ist es wichtiger denn je, weiterhin bei dem Thema Expertise mit externer Unterstützung aufzubauen, um immer besser für die Zukunft aufgestellt zu sein.“

Chancen nutzen, Risiken vorbeugen

Es braucht Expertise, um Chancen zu nutzen und Risiken vorzubeugen. 44% der Befragten sehen den Aufwand zur Erfüllung regulatorischer Vorgaben als sehr hoch an; 38% sehen mögliche Kostensteigerungen (z.B. für Energie) als ESG-Risiko. Dem gegenüber sieht der Mittelstand auch die Chancen von ESG: Rund jeweils ein Drittel sehen Kosteneinsparungen, Reputationsgewinne oder eine höhere Markenbekanntheit als enorme Chancen im Bereich der Nachhaltigkeit.


Grant Thornton AG vom 09.07.2025 / RES JURA Redaktionsbüro (vcd)

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