Das Kreditneugeschäft der deutschen Banken und Sparkassen mit Unternehmen und Selbstständigen wuchs im dritten Quartal 2016 erstmals seit dem Frühjahr 2015 wieder, wie der aktuelle KfW-Kreditmarktausblick zeigt.
Auch für das Schlussquartal rechnet KfW Research mit einer Zunahme der Kreditneuvergabe, ist aber nur vorsichtig optimistisch bezüglich der Entwicklung für das Jahr 2017. Denn die eng mit der Kreditnachfrage zusammenhängende Investitionsbereitschaft der Unternehmen bleibt insgesamt relativ schwach. Das dürfte die Kreditmarktdynamik 2017 dämpfen.
Vor allem langfristige Kredite gefragt
Die Belebung des Kreditneugeschäfts über den Sommer kam überraschend, da sie in die Monate nach dem Brexit-Votum fiel. Die Unternehmen haben ihre Kreditaufnahmen danach jedoch nur für kurze Zeit auf Eis gelegt. Nachdem sich im Juli der Staub des Referendums gelegt hatte, zog die Kreditvergabe an, sodass es für das gesamte Quartal noch zu einem höheren Neugeschäft im Vorjahresvergleich reichte. Dabei wurden vor allem langfristige Kredite neu vergeben, die von den Unternehmen meist zur Finanzierung von Investitionen genutzt werden. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Unternehmensinvestitionen nach zwei schwachen Quartalen zum Jahresschluss hin wieder etwas anziehen.
Investitionsbereitschaft bleibt mau
„Der Anstieg des Kreditneugeschäfts mit Unternehmen ist erfreulich, aber er darf nicht überinterpretiert werden“, kommentiert KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner. „Rückenwind geben zwar die guten Angebotsbedingungen am Kreditmarkt und die robuste deutsche Konjunktur, doch die Investitionsbereitschaft der Firmen ist trotz einer sich andeutenden Erholung weiter eher mau. Ich erwarte hier angesichts der gestiegenen politischen Unsicherheiten dies- und jenseits des Atlantiks für 2017 auch keine klare Trendwende. Der Weg des Kreditneugeschäfts weist folglich nach oben, aber er dürfte holprig werden.“
(KfW, PM vom 30.12.2016/ Viola C. Didier)