Die Tarife steigen jahresbezogen um durchschnittlich 2,5 Prozent. Dies ergibt sich aus der aktuellen Halbjahresbilanz, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung vorgelegt hat.
Die Tarifabschlüsse im 1. Halbjahr 2016 liegen erneut etwas unter denen des Vorjahres, bringen aber den nach Tarif bezahlten Beschäftigten nach Abzug der Preissteigerung gleichwohl merkliche Einkommenszuwächse. In den meisten Branchen wurden für dieses Jahr Tarifsteigerungen zwischen zwei und drei Prozent vereinbart. Im öffentlichen Dienst (Bund und Gemeinden) vereinbarte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di eine Tarifsteigerung um 2,4 Prozent in diesem Jahr und weitere 2,35 Prozent im kommenden Jahr.
Längere Gesamtlaufzeit der Abschlüsse
In der Metallindustrie erreichte die IG Metall eine Tariferhöhung von 2,8 Prozent in diesem Jahr und eine weitere Anhebung um 2,0 Prozent in 2017. In der chemischen Industrie setzte die IG BCE für dieses Jahr eine Tarifanhebung von 3,0 Prozent und für 2017 weitere 2,3 Prozent durch. Im Durchschnitt fiel die Gesamtlaufzeit der Abschlüsse mit rund 22,4 Monaten gut einen Monat länger aus als im Vorjahr mit rund 21,1 Monaten.
Steigerung der tariflichen Grundvergütungen von 2,5 Prozent
Berücksichtigt man auch die länger laufenden Abschlüsse aus dem Vorjahr mit Tarifanhebungen für dieses Jahr, dann errechnet sich für das Jahr 2016 für 17,7 Millionen Beschäftigte eine durchschnittliche nominale Steigerung der tariflichen Grundvergütungen von 2,5 Prozent. „Diese vorläufige Tarifbilanz zeigt: Die Einkommensentwicklung der tariflich Beschäftigten verläuft weiterhin positiv“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs. „Die Tariflöhne und -gehälter werden angesichts einer voraussichtlichen Preissteigerung von 0,5 Prozent in diesem Jahr im Durchschnitt real um rund 2 Prozent steigen.“
(Hans-Böckler-Stiftung, PM vom 29.07.2016/ Viola C. Didier)