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20.10.2025

Meldung, Wirtschaftsrecht

Vorstandsvergütung sinken – Frauen besonders stark betroffen

Die Gehälter deutscher Spitzenmanager sind erstmals seit Jahren wieder rückläufig und besonders hart trifft es die Frauen in den Vorstandsetagen. Während männliche Vorstände ihr Gehaltsniveau nahezu halten konnten, mussten ihre Kolleginnen erhebliche Einbußen hinnehmen. Eine aktuelle Analyse offenbart eine neue Dynamik in der Vergütungsstruktur von DAX, MDAX und SDAX.

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Gehaltseinbußen in Deutschlands Chefetagen: Die Vergütung der Vorstände deutscher Spitzenunternehmen (DAX, MDAX und SDAX) sank im vergangenen Jahr von durchschnittlich 2,65 Millionen Euro auf 2,57 Millionen Euro – ein Rückgang um drei Prozent. Um denselben Wert sank die Vergütung der Vorstandsvorsitzenden, von 3,72 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 3,62 im vergangenen Jahr.

Gehaltsschere geht wieder auf

Deutliche Gehaltsrückgänge musste allerdings nur die Gruppe der weiblichen Vorstandsmitglieder hinnehmen. So lag das durchschnittliche Gehalt weiblicher Vorstandsmitglieder (ohne CEOs) bei 2,15 Millionen Euro, 270.000 Euro weniger als im Jahr zuvor (minus 11 %). Bei den Männern stieg das durchschnittliche Vorstandsgehalt dagegen um 10.000 Euro (plus 0,4 %), von 2,26 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 2,27 Millionen Euro im Jahr 2024. Damit hat sich der Trend der Vorjahre umgekehrt: Erstmals seit 2014 verdienten die Frauen in Deutschlands Vorständen weniger Geld als ihre männlichen Kollegen.

Dies sind die Ergebnisse des „Mixed Compensation Barometers“ von EY. Berücksichtigt wurden ausschließlich Vorstandsmitglieder, die das komplette Geschäftsjahr im Vorstand vertreten waren und Vorstandsmitglieder, bei denen sämtliche Vergütungskomponenten vollständig offengelegt wurden. Analysiert wurden die Unternehmen, die im Jahr 2024 Mitglied im jeweiligen Index waren.

Gründe für die Entwicklung

Jens Massmann, EY-Partner und zuständig für das Thema Vorstandsvergütung, sagt: „Nach einem relativ starken Verdienstanstieg der Vorstände im Jahr 2023 zeigten die Zahlen für die Gehälter der Spitzenmanagerinnen und -manager im vergangenen Jahr leicht nach unten. Dies ist vor allem der insgesamt eher schwachen Umsatz- und Gewinnentwicklung der Unternehmen geschuldet. Zudem war die Kursentwicklung beispielsweise des DAX im Jahr 2024 zwar insgesamt positiv – die Performance der einzelnen Unternehmen war allerdings sehr unterschiedlich und heterogen.“ Den deutlichen Rückgang des Durchschnittsgehalts bei weiblichen Vorstandsmitgliedern führt Massmann insbesondere auf die teils erheblich niedrigeren Gehälter neu bestellter weiblicher Vorstände zurück: „Die Zeiten, als weibliche Vorstände eine seltene Spezies waren und teils sehr hohe Gehälter fordern konnten, sind vorbei. Heute steigen weibliche Top-Managerinnen mit einem niedrigeren Gehalt ein als noch vor einigen Jahren – und das wirkt sich stark auf das gesamte Gehaltsgefüge in der Gruppe der weiblichen Vorstandsmitglieder aus.“

CEO-Gehälter im DAX stagnieren, sinkende Bezahlung in MDAX und SDAX

Verdienten Vorstandsvorsitzende von Deutschlands Top-Index DAX im Jahr 2023 noch im Schnitt 5,696 Millionen Euro, waren es 2024 5,645 Millionen Euro – ein Minus von 50.000 Euro. Auch insgesamt sanken die Gehälter der DAX-Vorstandsmitglieder (inklusive CEOs) leicht, von 3,711 Millionen Euro auf 3,695 Millionen Euro – ein Rückgang um 16.000 Euro. Dies ist vor allem auf einen Rückgang der Gehälter bei den weiblichen Vorstandsmitgliedern zurückführen. Diese sanken von 3,05 Millionen Euro auf 2,92 Millionen Euro, während das Gehalt der männlichen Vorstände leicht zulegte: von 3,34 Millionen Euro auf 3,38 Millionen Euro. Damit ist eine Gehaltslücke von fast einer halben Million Euro zwischen weiblichen und männlichen Vorständen entstanden.

Im MDAX verdienten Vorstandsvorsitzende 2024 im Schnitt 174.000 Euro weniger als im Jahr 2023, das Durchschnittsgehalt sank von 3,49 Millionen Euro auf 3,32 Millionen Euro. Bei einfachen Vorstandsmitgliedern von MDAX-Unternehmen gingen die Gehälter um 105.000 Euro zurück: von 2,21 Millionen Euro auf 2,1 Millionen Euro. Frauen in den Vorstandsetagen der MDAX-Konzerne verdienten im Schnitt 1,53 Millionen Euro und damit 211.000 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen (1,74 Millionen Euro).

Auch im SDAX mussten sowohl CEOs als auch einfache Vorstände Gehaltseinbußen hinnehmen: Vorstandsvorsitzende im SDAX verdienten im Jahr 2024 mit 2,13 Millionen Euro 121.000 Euro weniger als in den vorangegangenen zwölf Monaten, auch das Gehalt der Vorstandsmitglieder insgesamt sank – von im Schnitt 1,49 Millionen Euro auf 1,33 Millionen Euro. Bei den Frauen sank das Gehalt  dabei unter die Grenze von einer Million Euro und lag bei 958.000 Euro. Männliche SDAX-Vorständen verdienten im selben Zeitraum durchschnittlich 1,09 Millionen Euro, 134.000 Euro mehr. „Die anhaltend schwierige konjunkturelle und geopolitische Lage und die technologischen Umwälzungen in vielen Branchen fordern zunehmend ihren Tribut von Deutschlands Top-Konzernen“, fasst Massmann zusammen. „Viele Unternehmen können die selbstgesteckten Ziele nicht erreichen, müssen z.B. Gewinnwarnungen herausgeben und massive Kostensenkungsprogramme umsetzen. In solch einem Umfeld sind hohe Gehaltssteigerungen schwierig zu rechtfertigen. Das wird auch im laufenden Jahr nicht anders sein.“

DAX: Fixgehalt macht nur 31 % der Gesamtvergütung aus

Während der Anteil variabler Vergütungsbestandteile in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich stieg, ging er im Jahr 2024 leicht zurück. Mit 70 % macht die an Erfolgsfaktoren gekoppelte Vergütung allerdings weiter den Löwenanteil bei den Gehältern von Vorständen aus. So lag im vergangenen Jahr das Fixgehalt der DAX-Vorstandsmitglieder (ohne CEOs) bei 1,1 Millionen Euro (31 %). Hinzu kamen 850.000 Euro (23 %) an kurzfristig variabler Vergütung sowie 1,7 Millionen Euro (47 %) langfristig variabler Vergütungsbestandteile.


EY vom 19.10.2025 / RES JURA Redaktionsbüro (vcd)

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