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23.07.2025

Meldung, Wirtschaftsrecht

Unternehmensnachfolge 2025: Mittelstand schlägt Alarm

Die Unternehmensnachfolge entwickelt sich zu einer der größten Herausforderungen für den deutschen Mittelstand. Noch nie wollten so viele Unternehmerinnen und Unternehmer ihren Betrieb übergeben, doch die passende Nachfolge ist rar.

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©cirquedesprit/fotolia.com

Hochgerechnet könnten innerhalb der nächsten zehn Jahre bis zu 250.000 Betriebe wegbrechen, darunter auch Tausende wirtschaftlich gesunde Unternehmen. Mehr als ein Viertel der Altinhaberinnen und Altinhaber zieht bereits eine vollständige Schließung in Betracht, zeigt der DIHK-Report „Unternehmensnachfolge 2025“.

Branchen unter Druck

Besonders angespannt ist die Lage im Gastgewerbe, im Einzelhandel und im Verkehrsgewerbe. In diesen Branchen kommen auf einen potenziellen Nachfolger rechnerisch mehr als drei beziehungsweise vier angebotene Betriebe, bei Dienstleistern und in der IT-Branche immerhin noch zwei. Die Folgen reichen oft deutlich über die betroffenen Unternehmen hinaus. Vielerorts stehen Geschäfte leer, Innenstädte verlieren an Attraktivität und regionale Versorgungsstrukturen brechen weg. Das hat negative Auswirkungen auf die Standortqualität ganzer Regionen: Wenn etwa ein Gasthof auf dem Land schließt, geht nicht nur ein wirtschaftlicher Akteur verloren, sondern auch ein sozialer Treffpunkt für die Gemeinde.

Demografie, Bürokratie und Krisen schrecken ab

Allein demografisch bedingt steigt die Zahl der Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihre Nachfolge regeln wollen. Doch die Bevölkerungsentwicklung allein erklärt nicht die zunehmenden Probleme beim Generationenwechsel. Seit 2019 hat sich die Lücke zwischen übergabebereiten Unternehmen und Nachfolgeinteressierten in den IHK-Beratungen nahezu verdoppelt. Mehr als 50.000 Rückmeldungen aus dem IHK-Service zur Unternehmensnachfolge zeigen: Die andauernde Rezession, wirtschaftliche Unsicherheit, gestiegene Energie- und Personalkosten, der Fachkräftemangel und die in vielen Teilen überbordende Bürokratie dämpfen die Bereitschaft, sich langfristig unternehmerisch zu engagieren. Selbst viele qualifizierte Fachkräfte entscheiden sich oft gegen eine Selbstständigkeit. Für ein sicheres Angestelltenverhältnis können sie in Zeiten des Personalmangels häufig gute Konditionen aushandeln.

IHKs helfen weiter, aber die Politik muss nachziehen

Die DIHK hat aus den Praxiserfahrungen der von den IHKs beratenen Unternehmen und potenziellen Nachfolgerinnen und Nachfolgern konkrete Empfehlungen abgeleitet:

  • Zentrale Anlaufstelle für Nachfolgen schaffen: So sollten Unternehmen etwa den gesamten Übergabeprozess bei nur einer staatlichen Stelle anzeigen können. Das sorgt für mehr Übersichtlichkeit und reduziert den bürokratischen Aufwand.
  • Vorschriften abbauen und Bestandsschutz für übernommene Betriebe einführen: Wer etwa einen Gastronomiebetrieb übernimmt, muss sich mit einer Vielzahl an Regularien gleichzeitig auseinandersetzen. Das reicht von der Nutzungsfähigkeit der Betriebsräumlichkeiten, einer Gaststättenerlaubnis und Brandschutzauflagen über Themen wie technische Gebäudeausrüstung, Barrierefreiheit, Energieeffizienz, Hygiene, Lärmschutz bis hin zum Denkmalschutz. All diese Vorschriften sollten entschlackt und Anforderungen dort gestrichen werden, wo sie für Übernehmerinnen und Übernehmer zu unverhältnismäßig hoher Belastung führen. Die Politik sollte zudem einen für die verbleibenden Regelungen auskömmlich befristeten Bestandsschutz bei gerade erst übernommen Unternehmen prüfen.
  • Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen: Wer modernisieren oder umbauen möchte oder muss, sollte schneller und unbürokratisch Genehmigungen erhalten – etwa mittels Genehmigungsfiktionen, Stichtagsregelungen, Fristverkürzungen und Vereinfachungen.
  • Rechtssichere Datenübernahme ermöglichen: Die Weiterverwendung von Kunden- und Lieferantendaten sollte unkompliziert und datenschutzkonform möglich sein.
  • Nachfolgekultur stärken: Unternehmertum muss als realistischer beruflicher Weg sichtbar werden. Eine stärkere Verankerung im Bildungssystem kann helfen, mehr junge Menschen für diese Option zu begeistern.

DIHK vom 21.07.2025 / RES JURA Redaktionsbüro (vcd)

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