Frauen sind in der Führungsebene deutscher Unternehmen weiterhin deutlich unterrepräsentiert. In nur 27 % der Unternehmen steht mindestens eine Frau in der ersten Führungsriege (zum Beispiel Vorstand, Geschäftsführung, Inhaberin). Seit dem vergangenen Jahr bleibt der Anteil damit nahezu unverändert (2023: 26,9 %). Auch der Gesamtanteil der Frauen in der ersten Führungsebene stagniert bei aktuell 23,9 %. Dies zeigt eine exklusive Auswertung des SCHUFA-Datenbestands von 4,7 Millionen Unternehmen anlässlich des Welt-Frauentags am 8. März 2024.
Detaillierter analysiert wurden dabei Einzelunternehmen (Gewerbetreibende, Freiberufler und eingetragene Kaufleute – mit oder ohne Mitarbeitende) sowie Personen- und Kapitalgesellschaften nach Anteil der weiblichen Führungskräfte. Dabei fällt auf: Rund 31 % aller Gewerbetreibenden und freiberuflich tätigen Personen sind Frauen, dagegen steht bei den untersuchten Personen- und Kapitalgesellschaften nur bei rund 20 % mindestens eine Frau in der ersten Führungsebene.
In vier von zehn neugegründeten Einzelunternehmen sind Frauen an der Spitze
Insbesondere in neu gegründeten Einzelunternehmen sind Frauen in der Führung vertreten: In 38 % der Einzelunternehmen, die im vergangenen Jahr gegründet wurden, steht eine Frau an der Spitze. In Unternehmen, die bereits zehn bis 20 Jahre bestehen, liegt dieser Anteil nur bei 30 %, bei Einzelunternehmen, die 20 Jahre und älter sind, sinkt er weiter auf 20,1 %. „Von diesem Gründer- und Unternehmergeist könnten auch Unternehmen profitieren, indem sie dies Potenzial in ihre Unternehmensentwicklung einbringen und Frauen in Führungspositionen stärker fördern. Denn wir brauchen unternehmerisch denkende Köpfe, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern“, sagt Tanja Birkholz, Vorstandsvorsitzende der SCHUFA Holding AG.
Personen- und Kapitalgesellschaften: Mehr Top-Managerinnen ab einer Milliarde Umsatz
Bei den Personen- und Kapitalgesellschaften pendelt sich der Anteil an Unternehmen mit mindestens einer Frau in der ersten Führungsebene bei rund 20 % ein – unabhängig vom Umsatz: von einer geringen Umsatzspanne von bis zu 50.000 Euro bis hin zu einem Umsatz bis zu einer Milliarde Euro. Bei einer Umsatzgröße von mehr als einer Milliarde Euro springt der Anteil jedoch deutlich auf 34 % an. „In Großunternehmen ist die Sensibilität für die Förderung von Frauen und die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen weiter vorangeschritten. Hier zeigt sich auch der Effekt der gesetzlichen Frauenquote“, erklärt Tanja Birkholz.
Nur jedes fünfte Aufsichtsratsmitglied ist eine Frau
Seit 2015 gilt für börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen in Deutschland die sogenannte „Frauenquote“. Diese zeigt Wirkung: Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der aktuell 101 verpflichteten Unternehmen stieg – bis auf einen leichten Rückgang um 0,3 Prozentpunkte im Jahr 2022 – in den vergangenen Jahren kontinuierlich und liegt aktuell laut dem Women-on-Board-Index bei rund 37,3 %. (Stand Mai 2023).
Betrachtet man allerdings die Gesamtheit der Unternehmen in Deutschland, zeigt sich ein anderes Bild: Lediglich rund 20,1 % aller Aufsichtsratsmitglieder sind weiblich. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich hier eine kleine Steigerung: Noch 2023 war nicht einmal jedes fünfte Aufsichtsratsmitglied (19,0 %) eine Frau. In mehr als jedem zweiten Aufsichtsrat (52,2 %) sitzen hingegen ausschließlich Männer, wie die SCHUFA-Auswertung zeigt.
Über die Auswertung
Seit 2022 führt die SCHUFA jährlich Auswertungen auf Basis ihrer Daten zu Unternehmen sowie Unternehmerinnen und Unternehmern durch. Ausgewertet wurden im Februar 2024 rund 4,7 Millionen aktive Unternehmen, davon 1,8 Millionen Personen- und Kapitalgesellschaften und 2,9 Millionen Einzelunternehmen. Erfasst wurden für die Auswertungen insgesamt rund 5,4 Mio. Personen der ersten Führungsebene (Geschäftsführung, Vorstand, Inhaberschaft). Die Auswertung umfasst alle Branchen und Größenklassen und liefert damit ein umfassendes Bild über die deutsche Unternehmenslandschaft.