Der Anteil von Managerinnen in den Vorstandsetagen der DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen und liegt aktuell bei 15,5 % – und damit 2,3 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr und sogar gut doppelt so hoch wie vor vier Jahren (7,9 %). In absoluten Zahlen: 109 der insgesamt 705 Vorstandsmitglieder sind weiblich. Zum Stichtag 1. Januar 2023 sind das 17 mehr als noch ein Jahr zuvor.
Allerdings stehen damit einer Top-Managerin immer noch sieben männliche Kollegen gegenüber. Betrachtet man die CEO-Ebene, wird die Diskrepanz im Verhältnis noch deutlicher: Von den 160 Führungsposten sind neun von Managerinnen besetzt. Viele Vorstände deutscher Konzerne sind weiter mehrheitlich eine reine Männerdomäne.
DAX-Konzerne treiben Wandel am stärksten voran
Besonders bemerkenswert ist, dass offenbar die Unternehmen des DAX eine Vorreiterrolle einnehmen, wenn es um Diversität geht. Der Frauenanteil liegt hier mit 21,2 % deutlich höher als bei Konzernen des SDAX (12,4 %) und des MDAX (12 %). Das liegt auch daran, dass bei der Neubesetzung frei werdender Vorstandsposten gerade im DAX immer häufiger Frauen zum Zuge kommen: Im vergangenen Jahr wurden im DAX 22 neue Vorstände berufen – elf davon waren Frauen.
Bei der Neubesetzung von Vorstandsposten achten die Konzerne in Deutschlands Top-Index offenbar stärker auf Ausgewogenheit der Geschlechter als dies Konzerne der anderen beiden Indizes tun. So waren 50 % der neu berufenen Mitglieder des Vorstands im DAX weiblich. Im MDAX lag der Frauenanteil bei den Neubesetzungen bei 35 %, im SDAX nur bei 30 %.
Inzwischen hat indexübergreifend jedes zweite Unternehmen (51,9 %) mindestens eine Frau im Vorstand – vor einem Jahr waren es 46,5 %. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Indizes: Im DAX haben fast neun von zehn Konzernen (85 %) mindestens ein weibliches Vorstandsmitglied, in SDAX (43 %) und MDAX (38 %) sind es dagegen knapp vier von zehn Unternehmen.
Frauenanteil in Konsumgüter-, Telekommunikations- und Immobilienbranche am höchsten
Überdurchschnittlich stark sind weibliche Vorstände in der Konsumgüterindustrie vertreten: Hier ist fast jedes vierte Vorstandsmitglied (24 %) eine Frau. Ebenfalls hoch ist der Anteil von Managerinnen in dem Gremium bei Unternehmen, die in den Bereichen Telekommunikation (21 %) und Immobilen (21 %) Geschäfte machen. Medienunternehmen (8 %), Energieversorger (9 %) und IT-Konzerne (11 %) haben dagegen die niedrigsten Anteile weiblicher Vorstandsmitglieder. Fast jede dritte Vorständin (32 %) nimmt operative Funktionen war, jede vierte Managerin (25 %) verantwortet das Personalressort. Die Rolle des CFO bekleidet jede fünfte Frau (20 %).