Sind die Urlaubstage aufgebraucht, sind fast ein Drittel der deutschen Arbeitskräfte bereit, unbezahlte Urlaubstage zu nehmen. Zu diesen Erkenntnissen kommt eine Studie von SD Worx, dem europäischen Marktführer für HR- und Payrolllösungen. Befragt wurden dafür 10.119 europäische Arbeitnehmer*innen.
Urlaubstage sind den Deutschen heilig
Eine gute Work-Life-Balance hat für viele Arbeitskräfte höchste Priorität. Dazu gehört auch, im Urlaub abzuschalten und sich zu erholen. Wie lange Arbeitnehmer*innen dafür benötigen, ist eine Frage der Nationalität. Während die Deutschen gut zwei Wochen brauchen, sind für Arbeitskräfte aus dem Vereinigten Königreich bereits achteinhalb Urlaubstage ausreichend, um die Batterien wieder aufzuladen. In Finnland oder Spanien wünschen sich Arbeitnehmer*innen dagegen die längsten Erholungszeiten, 27 beziehungsweise 34 Tage.
Nur 23 % arbeiten während ihres Urlaubs
Nicht allen Arbeitnehmer*innen gelingt es, sich während ihres Urlaubs ganz von der Arbeit lösen. So gibt rund ein Drittel der europäischen Befragten an, dass sie auch in der für die Erholung gedachten Zeit E-Mails checken oder arbeitsbezogene Telefonate annehmen. Insbesondere norwegische Arbeitnehmer*innen tun sich schwer, in der schönsten Zeit des Jahres der Arbeit völlig zu entsagen. 45 % bleiben deshalb in ihrem Urlaub erreichbar. Darüber hinaus fällt es im europäischen Durchschnitt 30 % der Befragten schwer, die Arbeit im Urlaub vor allem mental loszulassen. Besonders die junge Generation ist betroffen: 38 % der Arbeitnehmer*innen zwischen 25 und 34 Jahren haben Schwierigkeiten, sich in den Ferien von der Arbeit zu distanzieren. Mit zunehmendem Alter nimmt die Anspannung bei vielen ab. Bei den über 55-Jährigen sind es nur noch knapp 20 %, die auch im Urlaub an die Arbeit denken.
Diese Problematik kennen in Deutschland vergleichsweise wenig Arbeitskräfte. Nur knapp 22 % können sich auch im Urlaub nicht von der Arbeit lösen und gerade einmal 23 % gaben an, dass sie im Urlaub arbeitsbezogene E-Mails und Telefonate beantworten.
Digitale Urlaubsanträge kaum möglich
Nicht nur das Reiseziel muss im Voraus geplant werden, auch der Urlaubsantrag benötigt in vielen deutschen Unternehmen noch Vorlaufzeit. Mehr als 60 % gaben an, dass sie Urlaubstage im Vorfeld beantragt müssen. Wie weit im Voraus Arbeitskräfte ihren Urlaub einreichen müssen, ist von Land zu Land unterschiedlich. Während italienische Arbeitnehmer*innen im Schnitt nur elf Tage Vorlaufzeit brauchen, steht Deutschland mit 75 Tagen an der Spitze.
Obwohl die Arbeitsplätze auch in Deutschland immer digitaler werden, ist das Einreichen des Urlaubsantrages noch bei rund der Hälfte der Befragten in Deutschland mit Papierkrieg verbunden. Nur die Hälfte der befragten deutschen Arbeitnehmer*innen können für den Antrag ihren Laptop nutzen, über das Smartphone funktioniert die Urlaubsplanung sogar lediglich bei 23 %. Dabei kann gerade die leichtere Planung und Einreichung des Urlaubsantrags für Mitarbeitende viele Mehrwerte schaffen und Unternehmen so im War for Talent voranbringen.