„Die Homeoffice-Nutzung bleibt damit nach Abschaffung der Pflicht am 20. März auf einem hohen Niveau. Offenbar haben sich viele Unternehmen dauerhaft auf flexiblere Modelle eingestellt“, sagt Jean-Victor Alipour, Experte für Homeoffice beim ifo Institut. Allerdings hatte das ifo Institut ein Homeoffice-Potenzial von 56 % über die gesamte deutsche Wirtschaft hinweg berechnet.
Telearbeit bei IT-Dienstleistern Regelfall
In der Automobilbranche fiel der Homeoffice-Anteil beachtlich von 28,4 auf 17,8 %. Für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt fiel der Wert nur leicht von 18,6 auf 16,3 %. Bei den Dienstleistern bleibt das Homeoffice-Angebot im Durchschnitt am größten. Der Anteil fiel auf 35,3 %, nach 38,7 im März. So arbeiten bei den IT-Dienstleistern noch 72,3 % von zuhause, nach 76,8 % im März.
Weniger Stress, mehr Zeit und bessere Work-Life-Balance
Unter dem Strich überwiegen für die Mehrheit der Beschäftigten die Vorteile der Telearbeit, bestätigt auch eine repräsentative Befragung des Digitalverbands Bitkom von mehr als 1.500 Erwerbstätigen in Deutschland ab 16 Jahren. 85 % der Erwerbstätigen, die mobil arbeiten, empfinden weniger Stress, da der Arbeitsweg entfällt. 82 % sehen den damit verbundenen Zeitgewinn positiv. Und drei Viertel (74 %) bemerken eine generell bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Weitere meistgenannte Vorteile sind mehr zeitliche Flexibilität (62 %), die Möglichkeit eines gesundheitsbewussteren Lebensstils etwa in Hinblick auf Sport und Ernährung (40 %) und weniger Störungen durch Kolleginnen und Kollegen (32 %).
Nachteile von Homeoffice
Der fehlende persönliche Austausch mit anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist wiederum der am meisten genannte Nachteil von Homeoffice. Vier von zehn (44 %) beklagen weniger Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen. Für ein Fünftel (19 %) ist es auch ein Problem, weniger Kontakt mit Vorgesetzten zu haben. Weitere genannte Nachteile sind Schwierigkeiten, das Privatleben vom Job abzugrenzen (27 %) und das Gefühl, von wichtigen Informationen abgeschnitten zu sein (25 %). Jede und jeder Siebte (15 %) hat mobil schlechtere Arbeitsbedingungen als im Büro. Während lediglich 3 % mit der Arbeit im Homeoffice überhaupt keine positiven Erfahrungen gemacht haben, stehen dem 26 % gegenüber, die nichts Negatives sagen können.