Im Verlauf des Novembers gaben 30 % der Befragten an, sich über eine Ansteckung am Arbeitsplatz Sorgen zu machen. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vormonaten, als dies nur auf etwas mehr als 20 % zutraf. Besonders betroffen sind Beschäftigte in den Verkaufsberufen sowie den Bereichen Gesundheit und Pflege sowie Soziales, Bildung und Erziehung, die am Arbeitsplatz täglich direkten Kontakt zu anderen Menschen haben. Weitgehend unbesorgt ist hingegen eine Gruppe: die Impfverweigerer. Von diesen hatten im November nur 15 % Ansteckungssorgen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Portals Lohnspiegel.de. An der Umfrage haben sich seit Beginn der Pandemie über 82.500 Beschäftigte beteiligt.
Homeoffice-Regelungen haben sich bewährt
„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Corona-Pandemie wieder mit voller Wucht in den Betrieben angekommen ist“, sagt Dr. Elke Ahlers, Expertin für Arbeit und Gesundheit am WSI. „Es ist deswegen richtig, dass seit der vergangenen Woche wieder schärfere Arbeitsschutzrichtlinien gelten.“ Homeoffice-Regelungen hätten sich zur Kontaktreduktion bewährt und seien in den Betrieben mittlerweile gut eingespielt – bei allen psychischen Belastungen, die das Homeoffice für die Beschäftigten mit sich bringen kann. Auch die 3G-Regelung am Arbeitsplatz hält die Expertin in der aktuellen Lage für sinnvoll. „Wenn die Ungeimpften sich tagesaktuell testen lassen, trägt dies zum Schutz der anderen Beschäftigten bei und kann helfen, Konflikte am Arbeitsplatz zu befrieden“, so Ahlers.
Ungeimpfte wenig Angst vor Ansteckung
Langfristig bietet nach Ansicht der Expertin nur eine Erhöhung der Impfquote einen Ausweg aus der Pandemie. Unter den Ungeimpften lassen sich in der Befragung zwei etwa gleich große Gruppen ausmachen: Die Impfverweigerer, die sich auch in Zukunft nicht impfen lassen wollen. Trotz fehlenden Impfschutzes machen sich die Impfverweigerer deutlich seltener Sorgen vor einer Ansteckung als die vollständig Geimpften. Die Impfzauderer befürchten hingegen eher eine Ansteckung am Arbeitsplatz und wollen sich „vielleicht“ impfen lassen. „Wenn wir die Impfzauderer vom Nutzen einer Impfung überzeugen können, wäre damit schon viel gewonnen“, sagt Elke Ahlers.
Weiterhin sind auch die Betriebsärzte ein wichtiger Bestandteil der Impfkampagne. Sie könnten helfen, den Beschäftigten einen niederschwelligen Zugang zu betrieblichen Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen zu gewährleisten.