Der Mittelstand in Deutschland bleibt Träger des Aufschwungs der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt. Erstmals sind mehr als 70 % aller Erwerbstätigen im Mittelstand beschäftigt. Der gesamtwirtschaftliche Zuwachs an Erwerbstätigen im Jahr 2016 wurde allein von den Mittelständlern getragen.
Als Arbeitgeber sind die mittelständischen Unternehmen so bedeutend wie nie zuvor. Im Jahr 2016 ist die Zahl der Erwerbstätigen im Mittelstand um 1,46 Millionen noch einmal stark gewachsen (+4,6 %). Derzeit ist insgesamt die Rekordsumme von 30,9 Millionen erwerbstätigen Personen in kleinen und mittleren Unternehmen beschäftigt. Erstmals überschreitet der Anteil von KMU an der Erwerbstätigkeit die Marke von 70 % (70,4 %). Demgegenüber haben Großunternehmen und der öffentliche Sektor im Jahresvergleich zum wiederholten Mal Beschäftigung abgebaut, und zwar um 432.000 Personen. Das geht aus dem repräsentativen KfW-Mittelstandspanel 2017 hervor.
Dienstleistungen tragen Aufschwung
Dabei hinterlässt der sektorale Wandel im Mittelstand immer größere Spuren, wie der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, erläutert: „Die Entwicklung hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft geht auch am Mittelstand nicht vorbei. Hauptträger des Beschäftigungsaufbaus der letzten Jahre sind ganz eindeutig wissensintensive Dienstleister. Allein drei Viertel aller seit 2010 entstandenen Arbeitsplätze im Mittelstand gehen auf ihr Konto. Insgesamt ist die Erwerbstätigenzahl bei den wissensintensiven Dienstleistungen um 2,4 Mio. auf aktuell 9,9 Mio. Personen gestiegen. Mit einer weiteren Zunahme ist auch zukünftig zu rechnen. Digitalisierung und eine starke Binnennachfrage begünstigen die Dienstleister.“
Trend zu flexibleren Arbeitszeitmodellen auch in KMU
Der letztjährige Beschäftigungszuwachs wurde durch eine Ausweitung der Teilzeitbeschäftigung getragen. Diese wuchs im Jahr 2016 um 5 % – und damit mehr als 5-mal so stark wie die Vollzeitbeschäftigung (+0,9 %). In den vergangenen zehn Jahren (2006–2016), hat die Teilzeitbeschäftigung um 45 % zugenommen. Die Vollzeitbeschäftigung nahm um 13 % zu. Der Mittelstand liegt damit im Trend. Bereits seit einiger Zeit nimmt die Teilzeitarbeit insgesamt in Deutschland zu – die durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden gehen bei steigender Erwerbstätigkeit zurück (13 % seit 1992). Diese Entwicklung dürfte auch Ausdruck der gestiegenen gesellschaftlichen Bedeutung von flexibleren Arbeitszeitmodellen in der Gesamtwirtschaft sowie dem stärkeren Wunsch der Arbeitnehmer nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein.
(KfW, PM vom 24.10.2017 / Viola C. Didier)