Im ersten Halbjahr 2017 ist zwar die Anzahl der gewerblichen Existenzgründungen in Deutschland im Vergleich zum Halbjahr 2016 erneut um rund 2.200 (-1,5 %) gesunken – jedoch in deutlich geringerem Umfang als im Vergleichszeitraum 2016/2015 (-9.100/-5,7 %).
„Eine nach Gründungsarten differenzierende Betrachtung zeigt, dass in den ersten sechs Monaten – ebenso wie in den Vorjahren – die Anzahl der Kleingewerbegründungen (-3,2 %) und die der gewerblichen Übernahmen durch Vererbung, Kauf oder Pacht (-3,0 %) gesunken ist“, erläutert Dr. Rosemarie Kay, stellvertretende Geschäftsführerin im Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn.
Mehr Hauptniederlassungen – mehr Arbeitsplätze
Die Anzahl der Betriebsgründungen von Hauptniederlassungen, die häufig mit der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen einhergehen, ist hingegen im ersten Halbjahr 2017 zum dritten Mal in Folge gestiegen: Rund jede dritte gewerbliche Existenzgründung erfolgte im 1. Halbjahr 2017 in dieser Form. „Der auf den ersten Blick negativen Entwicklung bei den gewerblichen Existenzgründungen ist daher aufgrund der positiven Entwicklung bei den Betriebsgründungen von Hauptniederlassungen – und insbesondere im Hinblick auf mögliche neue Arbeitsplätze – durchaus auch etwas positives abzugewinnen“, resümiert die IfM-Wissenschaftlerin. Sie erwartet, dass sich der Rückgang bei den gewerblichen Existenzgründungen tendenziell in der zweiten Jahreshälfte 2017 fortsetzen wird.
Unternehmensaufgaben gehen zurück
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres ist zudem die Anzahl aller Unternehmensaufgaben weiter gesunken (-4,6 %): am stärksten bei den gewerblichen Kleingründungen (-6,0 %) und am geringsten bei den Betriebsaufgaben von Hauptniederlassungen (-1,0 %). Der sog. gewerbliche „Existenzgründungssaldo“ – die Differenz aus gewerblichen Gründungen und Schließungen – liegt dennoch weiterhin im negativen Bereich (-3.700).
(IfM Bonn, PM vom 11.10.2017 / Viola C. Didier)